Kirche in China leidend, aber auch blühend


(Peking) Die Kir­che in der Volks­re­pu­blik Chi­na lei­det unter den stren­gen Kon­trol­len und den Ver­fol­gun­gen durch das kom­mu­ni­sti­sche Regime. Die Kir­che Chi­nas ist aber auch eine blü­hen­de Kir­che. In jeder Pfar­rei, auch der klein­sten, wer­den in der Oster­nacht erwach­se­ne Katechu­me­nen getauft und in die Kir­che aufgenommen.

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Die Katho­li­ken Pekings sind nach den mas­si­ven Ein­grif­fen des Staa­tes im Herbst 2010 noch immer ange­spannt. Die Wie­der­auf­nah­me des Staats­ziels, eine von Rom abge­trenn­te Natio­nal­kir­che zu schaf­fen, führ­te zur Ver­schär­fung der Unter­drückungs­maß­nah­men. Ange­spannt ist das Kli­ma in Peking vor allem, weil die vom Regime kon­trol­lier­te Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung Pekings Erz­bi­schof, Msgr. Joseph Li Shan dazu nötig­te, an der unrecht­mä­ßi­gen Bischofs­wei­he von Cheng­de teilzunehmen.

„Die Eucha­ri­stie ist das Sakra­ment der Ein­heit“, sag­te Papst Bene­dikt XVI. bei der Grün­don­ners­tags­lit­ur­gie. Dies gel­te in beson­de­rer Wei­se auch für Chi­na, wie Asia­news kom­men­tier­te. Mit dem eucha­ri­sti­schen Hoch­ge­bet sei­en „untrenn­bar“ die Wort „una cum Papa nostro et cum Epis­co­po nostro“ ver­bun­den, so Asia­news. „Ohne Ein­heit mit dem Papst gibt es kei­ne Kirche.“

In Shang­hai berei­tet sich die Kir­che mit „gro­ßer Begei­ste­rung“ auf Ostern vor. Die Freu­de über die Nach­richt, daß im Vati­kan das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren für Paul Xu Guan­goi, einem chi­ne­si­schen Freund des Chi­na-Mis­sio­nars Matteo Ric­ci, ein­ge­lei­tet wur­de, ist groß. Er gehör­te zu den ersten Kon­ver­ti­ten, die von den nach Chi­na gekom­me­nen Jesui­ten getauft wur­den. Die Freu­de über Xu Guan­go­is Selig­spre­chung eint die Unter­grund­kir­che und die regime­treue „offi­zi­el­le“ Kir­che. Die Unter­grund­kir­che drängt zudem seit lan­gem auf die Selig­spre­chung von Kar­di­nal Igna­ti­us Gong Pin­mei, der in Chi­nas ver­folg­ter Kir­che als Vor­bild für das Fest­hal­ten am Glau­ben und der uner­schüt­ter­li­chen Treue zum Papst ver­ehrt wird. Der vor zehn Jah­ren ver­stor­be­ne Bischof Shang­hais, muß­te wegen sei­ner Treue zum Glau­ben und zur Kir­che 33 Jah­re sei­nes Lebens im Gefäng­nis und ver­schie­de­nen Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern ver­brin­gen. Er war von Papst Johan­nes Paul II. „in pec­to­re“, also geheim, zum Kar­di­nal erho­ben worden.

In Hebei lei­det die katho­li­sche Gemein­schaft beson­ders, wie chi­ne­si­sche Katho­li­ken Asia­news mit­teil­ten. Die Katho­li­ken lei­den unter der Ver­fol­gung durch das Regime und weil der Unter­grund­bi­schof von Hebei, Msgr. Fran­ces­co An Shu­xin, aus dem Unter­grund her­aus­trat und Mit­glied der regime­treu­en Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung wur­de. An der gestern von Bischof An zele­brier­ten Chri­sam­mes­se, nahm ledig­lich ein Fünf­tel des Kle­rus teil. Ein Zei­chen der Ableh­nung für den Schritt des Bischofs und gleich­zei­tig der Treue zu Papst und Kirche.

Vie­le Unter­grund­ge­mein­schaf­ten wech­seln wäh­rend Kar­wo­che und für die Oster­lit­ur­gie aus Angst vor Ver­haf­tung durch die Poli­zei täg­lich den Ort, an dem sie sich zur Lit­ur­gie ver­sam­meln. In ande­ren Gegen­den der Volks­re­pu­blik wer­den die Unter­grund­pfar­rei­en ver­hält­nis­mä­ßig in Ruhe gelas­sen, sofern sie sich unauf­fäl­lig verhalten.

Trotz die­ser Schwie­rig­kei­ten und Bedro­hun­gen “gibt es kei­ne Pfar­rei oder Gemein­schaft“, so Asia­news, in der in der Oster­nacht kei­ne Tau­fen statt­fin­den. Der Groß­teil der Katechu­me­nen sind zwi­schen 30 und 40 Jah­re alt. “In einer Gesell­schaft, in der soviel Lüge herrscht, drängt es sie, die Wahr­heit zu suchen und eine Ant­wort auf die zen­tra­len Fra­gen des Lebens zu fin­den, die der Mate­ria­lis­mus nicht geben kann.“

Jähr­lich las­sen sich in der Volks­re­pu­blik Chi­na min­de­stens 150.000 Erwach­se­ne tau­fen und fin­den Auf­nah­me in die katho­li­sche Kirche.

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

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