Geschäft mit (Priester-) Pädophilie geht zu Ende – 1970–1974 die meisten Mißbrauchsfälle


(New York) Der Erz­bi­schof von New York, Timo­thy Dolan, prä­sen­tier­te der Öffent­lich­keit wich­ti­ge Zah­len zum Pädo­phi­lie-Skan­dal mit schwer­wie­gen­den Ankla­gen gegen die katho­li­sche Kir­che, der nicht nur in den USA gro­ßes Auf­se­hen erregt hatte.

Anzei­ge

Die Zah­len, die der Vor­sit­zen­de der ame­ri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz vor­leg­te, kön­nen als eine Art erste Bilanz gewer­tet wer­den. Dem­nach wur­den in den USA ledig­lich gegen sie­ben katho­li­sche Prie­ster glaub­wür­di­ge Anzei­gen wegen sexu­el­len Miß­brauchs ein­ge­bracht. In den USA wir­ken rund 38.000 katho­li­sche Prie­ster. Mehr als 5,1 Mil­lio­nen Kin­der und zwei Mil­lio­nen Erwach­se­nen erhiel­ten von Kir­che orga­ni­sier­te Schu­lung, um sich gegen Ver­su­che des sexu­el­len Miß­brauchs zu weh­ren und die­sem Pro­blem vorzubeugen.

1,7 Mil­lio­nen ehren­amt­li­che und 293.000 haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­ter der katho­li­schen Kir­che sowie 162.000 Leh­rer und Erzie­her, 6000 Prie­ster­amts­kan­di­da­ten und 14.000 Dia­ko­ne besuch­ten ein eige­nes Schu­lungs­pro­gramm zur Vor­beu­gung und Ver­hin­de­rung der Pädophilie.

„Wir wer­den unse­re Arbeit zum Schutz der Kin­der und der Jugend­li­chen mit gan­zem Ein­satz fort­set­zen“, erklär­te Erz­bi­schof Dolan. „Ziel ist es, daß alle, die zum Prie­ster­tum zuge­las­sen sind und zuge­las­sen wer­den, voll­stes Ver­trau­en ver­die­nen. Der Schutz der Kin­der und Jugend­li­chen ist für einen Prie­ster ein Teil sei­ner Lie­be und sei­nes Ein­sat­zes für Chri­stus und die Kir­che. Das macht deut­lich, wel­che Wun­de der Kir­che durch jeden Miß­brauch zuge­fügt wird.“

Hun­der­te von Ein­ga­ben wegen sexu­el­len Miß­brauchs der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te, waren in den letz­ten Jah­ren gemacht wor­den. 2009 wur­den 286 Anzei­gen gegen katho­li­sche Prie­ster erstat­tet. 2010 waren es sogar 345. Doch ledig­lich sie­ben davon erwie­sen sich nach Ermitt­lun­gen als glaub­wür­dig und wur­den wei­ter­ver­folgt. Drei Vier­tel aller Beschul­dig­ten sind tot oder lai­siert wor­den. Zwei Drit­tel der Anzei­gen bezie­hen sich auf den Zeit­raum zwi­schen 1960 und 1984. Auf­fal­lend ist, daß die Jah­re 1970–1974 am häu­fig­sten in den Ein­ga­ben und Anzei­gen genannt werden.

In einem Kom­men­tar schrieb der Vati­ka­nist Pao­lo Roda­ri zu den von Erz­bi­schof Dolan ver­öf­fent­lich­ten Zah­len: „Das Geschäft mit Pädo­phi­lie-Anzei­gen gegen katho­li­sche Prie­ster geht in den USA zu Ende.“

(Palaz­zo Apostolico/​Giuseppe Nar­di, Bild: Wikocommons)

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