Kritik zur PID-Stellungnahme des Deutschen Ethikrates – Weihbischof Dr. Anton Losinger bedauert fehlende Ablehnung


(Berlin/​ Augs­burg) Der Weih­bi­schof in Augs­burg und Mit­glied im Deut­schen Ethik­rat, Weih­bi­schof Dr. Anton Losin­ger, hat die feh­len­de kla­re Mehr­heit im Deut­schen Ethik­rat gegen die Anwen­dung der Prä­im­plan­ta­ti­ons­dia­gno­stik (PID) bedau­ert. So sei kein ein­deu­ti­ges Signal gegen die PID mög­lich gewe­sen und damit auch kein Zei­chen für einen star­ken Lebens­schutz. „Die Selek­ti­on extra­kor­po­ral erzeug­ter Embryo­nen ist ein mas­si­ver Ver­stoß gegen Buch­sta­ben und Geist von Grund­ge­setz und Embryo­nen­schutz­ge­setz. Die Ver­wer­fung eines Embry­os auf­grund eines auf­fäl­li­gen Chro­mo­so­men­be­fun­des ver­stößt gegen das Ach­tungs­ge­bot der Men­schen­wür­de und das Grund­recht auf Leben und kör­per­li­che Unver­sehrt­heit. Gleich­zei­tig ver­stößt es gegen das im Grund­ge­setz fest­ge­schrie­be­ne Ver­bot der Benach­tei­li­gung wegen einer Behin­de­rung, das einen Embryo mit vor­aus­sicht­li­chem Gen­de­fekt eben­so vor Dis­kri­mi­nie­rung schützt wie gebo­re­ne Men­schen mit Behin­de­rung“, so Losinger.

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Die Fol­ge der PID ist, daß Men­schen eine Aus­wahl tref­fen zwi­schen ein­zel­nen Embryo­nen. Sie kön­nen die einen ver­wer­fen, die ande­ren neh­men. „Hier wird ein ethi­scher Damm­bruch erzielt, denn der mensch­li­che Embryo ist ein embryo­na­ler Mensch ab dem Augen­blick der Ver­bin­dung von Ei- und Samen­zel­le. Er hat als embryo­na­ler Mensch Wür­de und Lebens­recht“, so Weih­bi­schof Losin­ger. Die PID sei mit dem christ­li­chen Men­schen­bild nicht ver­ein­bar. „Wenn durch die PID Selek­ti­on betrie­ben wird und damit Men­schen in ihrer Wür­de und ihrem Wert unter­schied­lich beur­teilt wer­den, dann haben wir ein System der Unter­schei­dung von lebens­wer­tem und lebens­un­wer­tem Leben. Die­ser selek­ti­ve Blick der PID ist in jeder Hin­sicht abzu­leh­nen. Beson­ders kri­tisch stellt sich die Fol­ge der selek­ti­ven Mög­lich­kei­ten der PID im Hin­blick auf behin­der­te Men­schen: Wel­ches Men­schen­bild des behin­der­ten Men­schen wer­den wir auf lan­ge Sicht gene­rie­ren“, fragt Weih­bi­schof Losinger.

(PM)

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