John Robert Bolton: „Christian Rights Watch sofort auf internationaler Ebene einrichten“


(Washington/​Kairo) John Robert Bol­ton, ehe­ma­li­ger US-Bot­schaf­ter bei den Ver­ein­ten Natio­nen (2005/​2006), heu­te Seni­or Fel­low des Ame­ri­can Enter­pri­se Insti­tu­te für Public Poli­cy in Washing­ton, for­der­te in einem Inter­view mit La Bus­so­la Quo­ti­dia­na die Ein­rich­tung einer „Chri­sti­an Rights Watch“ für die Wah­rung der Rech­te und der Reli­gi­ons­frei­heit für Chri­sten und zum Schutz der Chri­sten vor Gewalt, Ver­fol­gung und Dis­kri­mi­nie­rung. „Die Chri­sti­an Rights Watch muß sofort auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne ein­ge­rich­tet wer­den“, so John Robert Bol­ton. „Ich den­ke, das ist ein sehr wich­ti­ges und drin­gen­des Pro­jekt“, so Bol­ton. „Zu vie­le Men­schen wis­sen nichts, oder schlim­mer ver­ges­sen wie sehr die Frei­heit der Chri­sten bedroht ist und wel­chen Blut­zoll sie dau­ernd zah­len müs­sen. Mei­ne Gedan­ken sind der­zeit vor allem bei den Kop­ten Ägyp­tens. Da sind aber auch die Chaldä­er im Irak, die Maro­ni­ten im Liba­non und alle ande­ren Chri­sten in vie­len Tei­len der Welt, die ver­folgt wer­den, nicht nur in Nord­afri­ka und im Nahen Osten.“

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Bol­ton, der im August 2010 ankün­dig­te, viel­leicht 2012 für die Repu­bli­ka­ner ins Ren­nen um das ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­den­ten­amt zu gehen, bezeich­ne­te die Lage in Ägyp­ten als „chao­tisch“ und „abso­lut unge­klärt“. Die „größ­te Unbe­kann­te“ sei der­zeit, wel­che Rol­le isla­mi­sche Par­tei­en und Bewe­gun­gen, „vor allem die Mos­lem­bru­der­schaft“ in einer künf­ti­gen Regie­rung haben wer­den. „Es sei leicht vor­aus­zu­sa­gen“, daß die Mos­lem­bru­der­schaft einen „star­ken Ein­fluß“ im Ägyp­ten nach Muba­rak haben wer­de, egal unter wel­cher Füh­rung eine neue Regie­rung zustan­de kom­me. Muba­rak blei­be im Amt „solan­ge ihn die Armee unter­stützt.“ Ame­ri­kas Ver­bün­de­te im Nahen Osten und in Isra­el sei­en der­zeit aller­dings über die Poli­tik Washing­tons „erstaunt“, so Bol­ton und erin­nert an Nika­ra­gua. „Dort gab es eine auto­ri­tä­re, pro­west­li­che Regie­rung, die durch eine von vie­len Demo­kra­ten geför­der­te Oppo­si­ti­on ersetzt wur­de, die sich dann aber schnell in ein viel schlim­me­res Unter­drückungs­re­gime ver­wan­del­te.“ Des­halb bezeich­ne er die aktu­el­le ame­ri­ka­ni­sche Außen­po­li­tik als „nicht exi­stent, besten­falls kon­fus“, so Bolton.
Der ehe­ma­li­ge US-Bot­schaf­ter bei den Ver­ein­ten Natio­nen bezeich­net Barack Oba­ma seit eini­ger Zeit als „Post­ame­ri­ka­ner“, weil den amtie­ren­den US-Prä­si­dent „die Außen­po­li­tik nicht im gering­sten“ inter­es­sie­re. Das „natio­na­le Inter­es­se“ fän­de sich nicht unter sei­nen Prio­ri­tä­ten. Er emp­fin­de „viel ‚inter­na­tio­na­ler‘, was kon­kret aller­dings bedeu­te, daß sei­ne Vor­stel­lun­gen „vage und ver­schwom­me­ner“ sei­en. In die­sem Punkt tref­fe sich Oba­mas Art, Poli­tik zu machen, mit jener der „Brüs­se­ler Büro­kra­ten“, die sich „mehr Euro­pä­er füh­len als Deut­sche, Fran­zo­sen oder Ita­lie­ner“. Das „größ­te Pro­blem“ lie­ge dar­in, daß auf die­se Wei­se „die Bedürf­nis­se und Inter­es­sen der Län­der aus dem Auge ver­lo­ren wer­den, die zu regie­ren und zu ver­tre­ten, die Poli­ti­ker beru­fen wurden“.
Das „Post­ame­ri­ka­ner­tum“ Oba­mas habe auch eine reli­giö­se Note: „Alle poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen Oba­mas sind abso­lut lai­zi­stisch“, so John Robert Bolton.

(BQ/​Giuseppe Nar­di, Bild BQ)

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