(Hanoi) Mehr als eine halbe Million Katholiken nahm an den Feierlichkeiten zum Abschluß des Jubiläums der Kirche in Vietnam teil, die vom 4. bis 6. Januar beim Marienheiligtum von La Vang stattfanden. Trotz starker Regenfälle und Kälte versammelten sich 35 Bischöfe aus Vietnam und sieben aus anderen Ländern, 1200 Priester sowie eine große Zahl von Katecheten gemeinsam mit Hunderttausenden von Gläubigen aus dem ganzen Land. Neben dem Glaubenszeugnis handelte es sich auch um eine machtvolle Demonstration der katholischen Stärke gegenüber dem vietnamesischen Regime, wie Beobachter feststellten.
Anders als angekündigt, nahmen weder Ministerpräsident Nguyen Tan Dung noch der vietnamesische Staatspräsident an den Zeremonien teil. Lediglich Nguyen Thien Nhan, einer der fünf Stellvertreter des Ministerpräsidenten besuchte am zweiten Tag als Regierungsvertreter den Wallfahrtsort. In seiner kurzen Rede lobte er die Religionsfreiheit, die im Land herrsche. Die meisten Katholiken des kommunistisch regierten Staates sind anderer Meinung.
Mit dem Jubiläum gedachte die Kirche der Gründung der ersten Apostolischen Vikariate Indochinas vor 350 Jahren. Der Abschlußgottesdienst am Dreikönigsfest wurde von Kardinal Ivan Dias, dem Präfekten für die Evangelisierung der Völker und päpstlichen Legaten für das Jubiläum zelebriert. Kardinal Dias segnete die neue Marienstatue von La Vang und legte den Grundstein für die neue Wallfahrtskirche. Die Regierung hatte zum Anlaß die Erlaubnis erteilt.
Am 8. Januar kam es im Priesterseminar von Hanoi zu einer Begegnung zwischen Kardinal Dias und Ministerpräsident Nguyen Tan Dung. Dieser lobte den Beitrag der Katholiken am Aufbau des Landes und sicherte zu, daß die Regierung bessere Beziehungen zum Heiligen Stuhl anstrebe.
Seit einiger Zeit gibt es Kontakte zwischen Rom und Hanoi zur Aufnahme vollständiger diplomatischer Beziehungen zwischen dem südostasiatischen Land und dem Heiligen Stuhl.
(Asianews/Giuseppe Nardi, Bild: Asianews)