Patriarch Bartholomaios I. zelebriert nach 88 Jahren erste Heilige Messe im zerstörten Sümela


(Tra­pezunt) Das Klo­ster Süme­la gilt als das „Mon­te­cas­si­no des Ostens“. Es wur­de 1922 von den Jung­tür­ken zer­stört und in ein Muse­um umge­wan­delt. 15.000 Men­schen nah­men am 15. August, dem Hoch­fest Maria Auf­nah­me in den Him­mel, das im Osten als Ent­schla­fung der All­hei­li­gen Got­tes­ge­bä­re­rin began­gen wird, an der Hei­li­gen Mes­se im ehe­ma­li­gen Klo­ster teil. Die Hei­li­ge Mes­se wur­den vom Öku­me­ni­schen Patri­archn von Kon­stan­ti­ni­o­pel ‚Bar­tho­lo­mai­os I., zele­briert. Es war der erste Got­tes­dienst seit der Zer­stö­rung vor 88 Jah­ren, der dort wie­der gefei­ert wer­den konnte.

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Unter Ata­türk, dem Grün­der der „moder­nen“ Tür­kei wur­den die star­ken und leben­di­gen Spu­ren des Chri­sten­tums in der Tür­kei aus­ra­diert und die über­le­ben­den Chri­sten zwangs­is­la­mi­siert. Die Mög­lich­keit, im Jahr 2010 wie­der in Süme­la einen Got­tes­dienst abhal­ten zu dür­fen, wird vom ortho­do­xen Patri­ar­chat als posi­ti­ves Zei­chen in den Bezie­hun­gen zwi­schen dem Fanar und dem tür­ki­schen Staat gewertet.

Das Mari­en­klo­ster liegt rund 50 Kilo­me­ter außer­halb der Stadt Trab­zon, dem alten Tra­pezunt am Schwar­zen Meer. Es wur­de bereits im 4. Jahr­hun­dert gegrün­det. In ihm wur­de bis Anfang des 20. Jahr­hun­derts eine Mari­en­iko­ne auf­be­wahrt, die dem Evan­ge­li­sten Lukas zuge­schrie­ben wird. Das Klo­ster über­dau­er­te die Stür­me der Zeit, bis es 1922 von den Jung­tür­ken zer­stört wur­de. In den 90er Jah­ren des vori­gen Jahr­hun­derts wur­de es mit Unter­stüt­zung der Unesco restau­riert und ist als Muse­um zugänglich.

Patri­arch Bar­tho­lo­mai­os wur­de beim Got­tes­dienst vom Metro­po­li­ten Tychon assi­stiert, der als Ver­tre­ter des Mos­kau­er Patri­ar­chen an der Hei­li­gen Mes­se teilnahm.

Wegen des gleich­zei­tig statt­fin­den­den Rama­dans wur­den im Vor­feld Kon­flik­te befürch­tet. Ver­schie­de­ne tür­kisch-isla­mi­sche Grup­pen hat­ten dage­gen pro­te­stiert, den Chri­sten die Fei­er eines Got­tes­dien­stes in die­sem Muse­um zu gestat­ten. Die Fei­er­lich­kei­ten konn­ten sich jedoch völ­lig unge­stört abwickeln.

Patri­arch Bar­tho­lo­mai­os I. unter­strich in sei­ner Pre­digt, daß die christ­li­che Bot­schaft „für jeden Men­schen Quel­le wah­rer Frei­heit“ ist. Der Patri­arch zeig­te sich bei der Pre­digt star­ke Emo­tio­nen. Sei­ne Wor­te waren teil­wei­se in Trä­nen erstickt über die „Dank­bar­keit“, die er emp­fand, an „die­ser Stät­te“ wie­der eine Hei­li­ge Mes­se fei­ern zu dür­fen. Er dank­te Gott für die­ses „histo­ri­sche Geschenk“.

Histo­ri­ker erin­ner­ten an die Wor­te des letz­ten Metro­po­li­ten der Gegend, Chrys­s­an­thos. Er beklag­te, daß die Ermor­dung und Ver­trei­bung der Chri­sten mit dem Wis­sen und der Dul­dung durch die christ­li­chen Staa­ten Euro­pas geschah. Wirt­schaft­li­che Inter­es­sen hät­ten über kul­tu­rel­le und reli­giö­se gesiegt. In die­sem Zusam­men­hang wur­de auch vor „neo-otto­ma­ni­schen Bestre­bun­gen gewarnt.

(Asianews/​GN, Bild: Asianews)

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