Peking setzt neuen Bischof ein – Rechtmäßiger Bischof seit 13 Jahren im Gefängnis


(Peking) Msgr. Frank An Shu­xin, der bis­he­ri­ge Unter­grund­weih­bi­schof von Boa­ding, wur­de von der Pekin­ger Regie­rung zum „offi­zi­el­len“ Bischof der Diö­ze­se ernannt. Gestern fand die Inthro­ni­sa­ti­on in der Kathe­dra­le von Boa­ding statt. Der eigent­li­che Bischof der Diö­ze­se, des­sen Weih­bi­schof Msgr. An Shu­xin bis­her war, befin­det sich seit 1997 in Haft. Das Gefäng­nis oder Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger, in dem der Unter­grund­bi­schof fest­ge­hal­ten wird, ist unbe­kannt. Nie­mand kennt seit­her sei­nen Aufenthaltsort.

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Die Ent­schei­dung, einen neu­en Bischof zu ernen­nen, obwohl es noch einen amtie­ren­den, wenn auch inhaf­tier­ten Bischof gibt, wur­de vom kom­mu­ni­sti­schen Regime kurz­fri­stig gefaßt. Die Pekin­ger Regie­rung ver­lang­te, daß die Amts­ein­füh­rung von einem „offi­zi­el­len“ und damit vom Hei­li­gen Stuhl in Rom nicht aner­kann­ten Bischof gelei­tet wird.

Da die Ent­schei­dung von der chi­ne­si­schen Regie­rung ohne Rück­spra­che und gegen den Wil­len des Pap­stes erfolg­te, nah­men an der Inthro­ni­sa­ti­on kaum mehr als 300 Gläu­bi­ge teil. Die Diö­ze­se von Bao­ding gehört zu den größ­ten Bis­tü­mern der Volks­re­pu­blik Chi­na. Die Unter­grund­kir­che zählt mehr als 50.000 Gläu­bi­ge. Ins­ge­samt gibt es in der Diö­ze­se 120 Prie­ster. Der weit­aus größ­te Teil gehört der Unter­grund­kir­che an, der klei­ne­re Teil der „offi­zi­el­len“, regime­treu­en Kir­che. Msgr. An Shu­xin ent­schied sich vor einem Jahr aus dem Unter­grund her­aus­ge­hen und der „offi­zi­el­len“ Kir­che anzu­schlie­ßen, nach­dem er zehn Jah­re in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern und im Gefäng­nis ver­bracht hat­te. Im Herbst 2009 wur­de er Mit­glied der Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung, wie sich die regime­treu­en Katho­li­ken nen­nen, die von der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei der Volks­re­pu­blik kon­trol­liert werden.

Asia­news berich­tet, daß die Regie­rung erst eine Woche vor der Fei­er die ent­spre­chen­den Ent­schei­dun­gen getrof­fen habe. Msgr. An Shu­xin habe sei­ne Ernen­nung abge­lehnt, da er sich nach wie vor als Weih­bi­schof des ver­haf­te­ten, rom­treu­en Bischofs Su Zhi­min betrach­te. Am Beginn der Amts­ein­füh­rung wur­de das Ernen­nungs­de­kret für den neu­en Bischof ver­le­sen, das vom Rat der chi­ne­si­schen Bischö­fe und der Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung aus­ge­stellt wor­den war. Bei­de Ein­rich­tun­gen wer­den von der katho­li­schen Kir­che nicht aner­kannt. Papst Bene­dikt XVI. bezeich­ne­te sie als „unver­ein­bar mit der katho­li­schen Lehre“.

Wäh­rend des Got­tes­dien­stes zur Amts­ein­füh­rung wur­de der inhaf­tier­te recht­mä­ßi­ge Bischof der Diö­ze­se von Bao­ding, Msgr. Su Zhi­min mit kei­nem Wort erwähnt, weder im Hoch­ge­bet noch bei den Fürbitten.

Die Ent­schei­dung von Weih­bi­schof An Shu­xin vor knapp einem Jahr den Unter­grund zu ver­las­sen, hat­te in der bedräng­ten Unter­grund­kir­che zu star­ken Span­nun­gen geführt. Etwa 15 Unter­grund­prie­ster folg­ten ihm und tra­ten in die Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung ein. Die ande­ren mehr als 100 Prie­ster ver­blie­ben im Unter­grund. Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Tar­cis­io Ber­to­ne schrieb damals einen Brief an alle Prie­ster der Diö­ze­se Boa­ding und for­der­te sie auf, in der Ein­heit mit Rom zu ver­har­ren und Kir­che und Papst treu zu bleiben.

(Asianews/​GN, Bild: Asianews)

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