Der deutsche Distriktoberer der Priesterbruderschaft St. Pius X., P. Franz Schmidberger, kritisiert die Veranstaltung Ökumenischer Kirchentag die vom 12. – 16. Mai in München stattfindet. Wir dokumentieren seine Stellungsnahme.
Was braucht die Kirche in Deutschland – und anderswo! – am allermeisten nach den Mißbrauchskandalen? Den Geist der Buße, den Willen zu Reinigung und Erneuerung, vor allem aber das Festhalten am katholischen Glauben und tätige Gottes- und Nächstenliebe.
Sieht man sich das Programm des Ökumenischen Kirchentages an, so läßt dieser nicht nur all diese wichtigen Punkte vermissen, er schlägt ihnen geradezu ins Gesicht. Von Glaubensverkündigung, von Katechese für Kinder und Jugendliche, von missionarischem Eifer, vom Schutz des ungeborenen Lebens, von der Durchdringung der zeitlichen Ordnung mit der christlichen Idee, vom Widerstand gegen die sich ausbreitende Säkularreligion ist nirgends die Rede.
Zu unserem Bedauern gibt es auch keine Arbeitskreise, die die Differenzen von katholischer Lehre und protestantischem Bekenntnis in Bezug auf die Eucharistie und das Priesteramt herausstellen und aufarbeiten. Wo bleibt die unwandelbare Lehre über die Realpräsenz, die Wesensverwandlung, die heilige Messe als Sühneopfer? Wo bleibt das Eingeständnis, daß der katholische Priester kraft der Weihe in der apostolischen Sukzession in der Person Christi handelt, während der protestantische Pastor einfach Gemeindevorsitzender ist? Hier gibt es keinen „differenzierten Konsens“, sondern nur ein Entweder-Oder.
Dazu kommt die Unterwanderung bzw. Instrumentalisierung der ganzen Veranstaltung durch die Vertreter widernatürlicher Unzucht. Bekanntermaßen steht die Homosexualität nicht am Anfang, sondern am Ende einer Kultur! Wollen die Initiatoren des Kirchentages mit diesem in die Gesellschaft eingedrungenen Laster jetzt auch die Kirche vergiften? Sünde und Perversität erhalten hier ein öffentliches Forum, und dies mit Billigung und Unterstützung deutscher Bischöfe! Selbst Martin Luther wertet das homosexuelle Ansinnen der Bewohner Sodomas als „Sünde gegen die Natur sowie als Perversität“. Ihre eigentliche Wurzel habe diese Verkehrung, so der Reformator, „in der Anstiftung des Teufels“.
Somit bringt der Kirchentag keine Orientierungshilfe für ein christliches Leben, sondern Orientierungslosigkeit, Verwirrung und einen Schritt mehr auf die Entwertung aller Werte hin. Ohne einen Augenblick zu zögern hätten die Päpste vor dem II. Vatikanum jedem Katholiken die Teilnahme an solch einem Ereignis verboten und Widerspenstige aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen. Auch die evangelischen Christen sind zum Fernbleiben aufgerufen.
Herr Alois Glück, neuer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, ist in seiner Stellung für die Kirche ein Un-Glück; nur für Kirchengegner macht ihm sein Name Ehre.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wird in ihrem Priorat in München, Johann-Clanze-Straße 100, an den Tagen der Veranstaltung Anbetungsstunden durchführen und lädt alle Katholiken, aber auch aufrichtige gläubige Protestanten dazu herzlich ein, um wegen eines solchen Verrats am Christentum und seinem Stifter Genugtuung zu leisten.
Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das anstehende Ereignis in München nicht als Kirchentag, sondern als ein Tanz um das goldene Kalb des Zeitgeistes.
Stuttgart, den 4. Mai 2010