(Lahore) Fünf junge Christen mußten vor muslimischen Extremisten aus der pakistanischen Stadt Lahore fliehen. Ihnen wird vorgeworfen, ein Spruchband mit Koranversen „geschändet“ zu haben. Zusätzlich droht den jungen Christen eine Strafverfolgung aufgrund des umstrittenen pakistanischen Blasphemiegesetzes.
Der Vorfall ereignete sich in einem aufgeheizten Klima. In der ostpakistanischen Stadt Lahore wird am 26. Mai vor Gericht das Blasphemieverfahren gegen Martha Bibi abgeschlossen. Sollte die Frau verurteilt werden, droht ihr die Todesstrafe. Die 45jährige Christin Martha Bibi, Ehefrau und Mutter von sechs Kindern, steht unter Anklage, laut Art. 295 C des pakistanischen Strafgesetzbuches den Propheten Mohammed beleidigt zu haben.
Der Fall geht auf den 22. Januar 2007 zurück. Laut Angaben von Asianews handle es sich um eine Falschanzeige durch einen Moslem, der dem Ehepaar Bibi Geld für von ihnen geliefertes Baumaterial schuldete.
Martha Bibi nahm an den bisherigen Gerichtsverhandlungen verschleiert teil, um sich Angriffen durch moslemische Extremisten zu schützen. Sohail Johnson, der Koordinator von Sharing Life Ministry Pakistan (SLMP) ruft die Christen auf der ganzen Welt auf, für den „Schutz von Martha Bibi“ zu beten.
Die fünf jungen Christen Shoaib Ilyas, Chaman Ashraf, Ashar Masih, Neeta Masih e Sunny mußten aus ihren Häusern fliehen und die Stadt verlassen, um ihr Leben vor einem aufgebrachten Mob muslimischer Extremisten zu retten. Auch ihnen droht eine Anklage nach dem Blasphemiegesetz und bei einer Verurteilung lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe.
Am 30. April riß ein heftiger Wind ein an Holzstangen befestigtes Spruchband mit Koranversen herunter. Einer der jungen Christen hob das Spruchband auf und übergab es einem Moslem, der sich in der Nähe befand. Dieser beschuldigte jedoch später den Überbringer und dessen Freunde, das Spruchband „profaniert“ zu haben.
Laut Angaben von Sohail Johnson seien die jungen Christen zu Sündenböcken für das aufgeheizte Klima zwischen der unduldsamen islamischen Mehrheit und der kleinen christlichen Minderheit in der Stadt geworden.
Die Christen Pakistans fordern seit langem die Abschaffung der willkürlich gegen sie einsetzbaren Blasphemiegesetzgebung.
(Asianews/GN, Bild: Asianews)