(Kalkutta) Im indischen Kalkutta gibt es eine katholische Privatschule für die Kinder der Prostituierten. Die Schule wird von einem irischen Orden geleitet und beherbergt zur Zeit 45 Kinder. Sie ist Teil des besonderen Programms „Lotus“, das vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde. „Ziel ist es, auch den Kindern dieser Frauen eine geeignete und gute Ausbildung zu sichern, damit sie eine bessere Zukunft haben werden, wirklich einen Beruf erlernen und sich besser in die Gesellschaft integrieren können“, erklärt Pater Samuel Kullai, der Direktor der Schule.
Viele Prostituierte schicken ihre Kinder gar nicht zur Schule. Dem soll das katholische Schulprojekt entgegenwirken. Das Programm „Lotus“ sieht vor, daß jedes Kind morgens um 5 Uhr von einem Erzieher abgeholt wird und die Schule bis 5 Uhr nachmittags besucht. Die Kinder erhalten an der Schule Frühstück und Mittagessen, alles kostenlos. Einige der älteren Schüler helfen bei praktischen Arbeiten an der Schule mit. Abends bringen die Erzieher die Kinder wieder nach Hause.
„Unser Auftrag besteht darin, diesen Kindern zur Seite zu stehen, die wegen des schlecht beleumundeten Berufs der Mütter, der Abwesenheit der Väter Gefahr laufen, Ausgegrenzte zu bleiben“, so Pater Kullai. „Wir helfen ihnen zu wachsen, wir erziehen sie und vermitteln ihnen solide und gesunde moralische Grundsätze. Die Kinder lernen diese Werte schnell schätzen und sind gut und diszipliniert“, so der Schulleiter. Der Orden achtet nicht auf die Religion der Kinder. Die Mehrheit von ihnen stammt aus moslemischen und hinduistischen Eltern. Das Projekt wird durch Spenden finanziert. Susmita Senapati, eine der Lehrerinnen an der Schule berichtet, daß die meisten Kinder weder lesen noch schreiben können, wenn sie an die Schule kommen. „Von guten Manieren haben sie ohnehin nie etwas gehört.“ Innerhalb weniger Monate ließen sich jedoch verblüffende und positive Veränderungen feststellen.
(Asianews/GN; Bild: Asianews)