Benedikts XVI. Erneuerung beginnt bei den Bischöfen


(Vati­kan) Inner­kirch­lich rich­tet sich die Auf­merk­sam­keit der­zeit vor allem auf die Nach­fol­ge von  Kar­di­nal Gio­van­ni Bat­ti­sta Re als Prä­fekt für die Bischö­fe. Die Ent­schei­dung scheint gefal­len, ist Pao­lo Roda­ri, Vati­ka­nist der Tages­zei­tung Il Foglio über­zeugt. Die Nach­fol­ge an der Spit­ze die­ses wich­ti­gen Dik­aste­ri­ums, das maß­geb­lich die Bischofs­er­nen­nun­gen vor­be­rei­tet, soll Kar­di­nal Geor­ge Pell, der Erz­bi­schof von Syd­ney antre­ten. Ist Kar­di­nal Pell die rich­ti­ge Wahl, um die Erwar­tun­gen Papst Bene­dikts XVI. zu erfüllen?

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Im Natio­nal Catho­lic Repor­ter bezeich­ne­te John Allen die mög­li­che Ernen­nung aus vier Grün­den als „histo­ri­sche Ent­schei­dung“. Kar­di­nal Pell ist ein glau­bens­treu­er, kon­ser­va­ti­ver Katho­lik mit einem star­ken mis­sio­na­ri­schen Antrieb. Er gehört nicht der vati­ka­ni­schen Diplo­ma­tie an und folgt daher nicht einem über­zo­ge­nen Prag­ma­tis­mus (was von vie­len Kar­di­nal Re zum Vor­wurf gemacht wird). Als Austra­li­er kennt er zudem die angel­säch­si­sche Situa­ti­on bestens und dürf­te bes­ser als ande­re vor­be­rei­tet sein, auf den Skan­dal pädo­phi­ler Prie­ster zu reagie­ren. Sei­ne Über­sied­lung nach Rom wäre schließ­lich auch ein Signal an die Medi­en­welt, da er den direk­ten Umgang mit Jour­na­li­sten, ihren Fra­gen und Erwar­tun­gen gewohnt ist.

Als Außen­ste­hen­der wird er sich erst in die Mecha­nis­men der römi­schen Kurie ein­ar­bei­ten und dem mög­li­chem Druck stand­hal­ten müs­sen: die Bezie­hun­gen zu den Prä­fek­ten ande­rer Dik­aste­ri­en, zu den Nun­tia­tu­ren in der gan­zen Welt, den Gleich­ge­wich­ten und auch der inner­kirch­li­chen Bürokratie.

Sei­ne Ernen­nung wür­de jeden­falls eine wei­te­re Inter­na­tio­na­li­sie­rung der römi­schen Kurie bedeu­ten, wie sie Papst Bene­dikt XVI. anstrebt. Zum Sekre­tär und damit zur Num­mer Zwei an der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on ernann­te der Papst 2009 den Por­tu­gie­sen Manu­el Mon­tei­ro de Castro, der aus dem diplo­ma­ti­schen Dienst des Vati­kans stammt und Kuri­en­erz­bi­schof ist.

Die ande­ren Kon­gre­ga­tio­nen oder „Mini­ste­ri­en“ der römi­schen Kurie wer­den als Prä­fekt und Sekre­tär von zwei Spa­ni­ern, einem Ame­ri­ka­ner, einem Slo­we­nen, einem Bra­si­lia­ner, einem Polen, einem Fran­zo­sen, einem Argen­ti­ni­er, einem Slo­wa­ken, einem Inder und einem Afri­ka­ner gelei­tet. Mit dem Aus­schei­den von Kar­di­nal Re blei­ben nur mehr drei Ita­lie­ner in den höch­sten Kurienämtern.

Die Ernen­nung des neu­en Prä­fek­ten dürf­te bis zum 29. Juni, dem Fest der Apo­stel­für­sten Petrus und Pau­lus erfol­gen, mit dem das vati­ka­ni­sche Arbeits­jahr endet. Gemein­sam mit Kar­di­nal Re wird auch Kar­di­nal Wal­ter Kas­per, der Vor­sit­zen­de des Päpst­li­chen Rats für die För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten den Abschied neh­men, der für den öku­me­ni­schen Dia­log zustän­dig ist.

Der Vor­sit­zen­de wird immer aus der Rei­he jener Kir­chen­män­ner beru­fen, die aus Län­dern stam­men, in denen sie gewohn­heits­mä­ßig mit ande­ren christ­li­chen Deno­mi­na­tio­nen zu tun haben. Das galt für den Hol­län­der Johan­nes Gerar­dus Maria Wil­le­brands, den Austra­li­er Edward Idris Cas­s­idy und den Deut­schen Wal­ter Kas­per. Glei­ches gilt auch für den Schwei­zer Kurt Koch, Diö­ze­san­bi­schof von Basel. Katho­li­sches berich­te­te bereits, daß Msgr. Koch zur enge­ren Aus­wahl für die Nach­fol­ge von Kar­di­nal Kas­per gehört.

(Palaz­zo Apostolico/​GN, Bild: madon​na​del​col​le​.it)

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