Religionsdaten aus der Volksrepublik China


(Sankt Augu­stin) Nach Erhe­bun­gen chi­ne­si­scher Sta­ti­sti­ker beken­nen sich 31,4 Pro­zent der über 16-jäh­ri­gen Ein­woh­ner Chi­nas zu einem Glau­ben, was einem Bevöl­ke­rungs­an­teil von mehr als 300 Mil­lio­nen ent­spricht. Zwi­schen elf Pro­zent und 16 Pro­zent der Gläu­bi­gen sind Bud­dhi­sten, rund ein Pro­zent Dao­isten. Nach eige­nen Anga­ben hat die Falungong-Bewe­gung etwa 100 Mil­lio­nen Anhän­ger, nach Behör­den­an­ga­ben sind es jedoch nur zwei Millionen.

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Die Mus­li­me zäh­len ins­ge­samt 20 Mil­lio­nen, obwohl unab­hän­gi­ge Schät­zun­gen von rund 50 Mil­lio­nen in zehn eth­ni­schen Grup­pen spre­chen. Unter den eth­ni­schen Grup­pen sind die Hui mit über 10 Mil­lio­nen die größ­te. Offi­zi­ell gibt es in Chi­na 40.000 Moscheen. Rund 23.900 davon befin­den sich in der Pro­vinz Xin­jiang; doch nur die Hälf­te davon ist berech­tigt, Frei­tags­ge­be­te abzu­hal­ten. Etwa 45.000 Ima­me (27.000 davon in Xin­jiang) sind in der Volks­re­pu­blik tätig. Die Chi­ne­si­sche Isla­mi­sche Ver­ei­ni­gung ist für zehn isla­mi­sche Aus­bil­dungs­stät­ten im gan­zen Land zustän­dig. Allein in der Haupt­stadt Peking gibt es über 200.000 mus­li­mi­sche Hui und 160 Moscheen.

Offi­zi­ell aner­kannt sind in Chi­na nach wie vor nur der Bud­dhis­mus, der Dao­is­mus, der Islam, der Katho­li­zis­mus und der Pro­te­stan­tis­mus. Die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che genießt eine gewis­se Aner­ken­nung in Gebie­ten, wo es eine rus­si­sche Min­der­heit gibt.

Nach Anga­ben von Chi­na heu­te beschäf­ti­gen sich immer mehr Insti­tu­tio­nen in der Volks­re­pu­blik mit der Erfas­sung von Reli­gi­ons­sta­ti­sti­ken. Die Schwie­rig­keit bei den Chi­na-Sta­ti­sti­ken lie­ge aber nach wie vor dar­in, daß für eini­ge Pro­vin­zen sehr genaue Anga­ben vor­lä­gen und für ande­re dage­gen über­haupt keine.

So gebe es auch für die römisch-katho­li­sche Kir­che unter­schied­li­che Daten. Das kir­chen­ei­ge­ne Holy Spi­rit Stu­dy Cen­ter (HSSC) in Hong­kong bezif­fert die Zahl der Katho­li­ken mit 5,6 Mil­lio­nen, wäh­rend Schät­zun­gen von 12 bis 14 Mil­lio­nen aus­ge­hen. Inter­es­san­ter­wei­se wird die Zahl der katho­li­schen Kir­chen und Kapel­len in Chi­na von allen Quel­len ein­heit­lich mit rund 6.000 angegeben.

Der Sozi­al­wis­sen­schaft­ler Yu Jian­rong, Pro­fes­sor an der Chi­ne­si­schen Aka­de­mie der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten, schätzt die Zahl der pro­te­stan­ti­schen Chri­sten auf 45 bis 60 Mil­lio­nen in den soge­nann­ten Haus­kir­chen und 18 bis 30 Mil­lio­nen in der offi­zi­ell regi­strier­ten Kir­che. Jian­rong geht davon aus, daß es heu­te in Chi­na min­de­stens genau­so vie­le Pro­te­stan­ten gibt wie Mit­glie­der der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chinas.

Nach offi­zi­el­len Anga­ben der Patrio­ti­schen Drei-Selbst-Bewe­gung leben in der Volks­re­pu­blik min­de­stens 20 Mil­lio­nen gläu­bi­ge Pro­te­stan­ten mit rund 50.000 Kir­chen und Ver­samm­lungs­stät­ten sowie 18 theo­lo­gi­sche Aus­bil­dungs­zen­tren. In Peking gibt es nur 13 offi­zi­ell aner­kann­te pro­te­stan­ti­sche Kir­chen. Die zu den Pro­te­stan­ten zäh­len­den Adven­ti­sten sind Chi­na eine stark wach­sen­de Reli­gi­ons­ge­mein­schaft mit fast 400.000 Gläu­bi­gen in rund 4.000 Gemein­den, ein­schliess­lich soge­nann­ter Hauskirchen.

Das Chi­na-Zen­trum in Sankt Augu­stin (Deutsch­land) beschäf­tigt sich seit der Grün­dung 1988 aus­schließ­lich mit den Reli­gio­nen im chi­ne­si­schen Kul­tur­raum und ver­öf­fent­licht vier Mal jähr­lich die Zeit­schrift Chi­na heu­te, mit aktu­el­len Infor­ma­tio­nen über Reli­gi­on und Christentum.

(APD)

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