Palästinenserbehörde schließt einzigen christlichen TV-Sender


(Bet­le­hem) Die Palä­sti­nen­ser­be­hör­de hat die Schlie­ßung des ein­zi­gen christ­li­chen Rund­funk­sen­ders ver­hängt. Der Sen­der Al-Mahed – Nati­vi­ty TV ver­fü­ge über kei­ne regu­lä­re Sen­de­li­zenz, heißt es in der Begrün­dung, wie Asia­news berich­tet. Der Sen­der strahl­te 14 Jah­re lang unbe­an­stan­det sein Pro­gramm aus, wie der Direk­tor Samir Qum­seih betont. Gestern drang die palä­sti­nen­si­sche Poli­zei gegen 14 Uhr in die Stu­di­os des christ­li­chen Fern­seh­sen­ders ein und blockier­te die wei­te­re Aus­strah­lung. Die Schlie­ßung war vom Innen­mi­ni­ste­ri­um beschlos­sen wor­den. Qum­seih nennt die Ver­ord­nung „unge­recht­fer­tigt“, er sei über die­ses „plötz­li­ches Vor­ge­hen irritiert“.

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Der Sen­der Al-Mahed – Nati­vi­ty TV befin­det sich in Bet­le­hem auf einer Anhö­he kei­ne 350 Meter von der Geburts­kir­che ent­fernt. Seit dem Jahr 1996 war er die „ein­zi­ge christ­li­che Stim­me“ unter den Fern­seh­sen­der der Palä­sti­nen­ser­ge­bie­te. Ein breit­ge­fä­cher­tes Pro­gramm aus den Berei­chen Bil­dung, Umwelt, Poli­tik, Kul­tur und Loka­lem des­sen Herz­stück die Über­tra­gung der Lit­ur­gie und des Gebets waren, sicher­te dem Sen­der nicht nur den Zuspruch des christ­li­chen Publi­kums, son­dern auch zahl­rei­cher Moslems.

Laut Anga­ben von Asia­news stün­de hin­ter der Schlie­ßung eine Geld­for­de­rung. Die Behör­de habe vom Sen­der die Bezah­lung einer beacht­li­chen Sum­me gefor­det, um eine „neue Sen­de­li­zenz“ zu erhal­ten. Der Sen­der habe sich gewei­gert, sie zu bezahlen.

In einem offe­nen Brief an Palä­sti­nen­ser­prä­si­dent Mah­moud Abbas und Mini­ster­prä­si­dent Salam Fay­yad pro­te­stiert Samir Qum­seih gegen die Schlie­ßung des christ­li­chen Sen­der, weil er „angeb­lich ohne Sen­de­li­zenz“ sei. Qum­seih mache sich der­zeit wenig Hoff­nung, daß der Sen­der in abseh­ba­rer Zeit sei­nen Sen­de­be­trieb wie­der auf­neh­men könnte.

(Asianews/​GN, Bild: Asianews)

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