Großkundgebung christlicher Dalit gegen die Kastendiskriminierung


(Neu Delhi) Mehr als 10.000 christ­li­che Dalit demon­strier­ten in der indi­schen Haupt­stadt Neu Delhi für mehr Gleich­be­rech­ti­gung und eine Ver­bes­se­rung ihrer Lebens­si­tua­ti­on. Die christ­li­chen Dalit Indi­ens, die Kasten­lo­sen, „durch­lei­den einen Kreuz­weg ohne Ende“, erklär­te Msgr. Nee­thi­nathan, Bischof von Chin­gle­pet gegen­über Asia­news. „Ursa­che dafür ist das Kasten­we­sen, auf das die indi­sche Gesell­schaft auf­baut. Dabei han­delt es sich um eine Dis­kri­mi­nie­rung ohne jeden Sinn. Die Wirt­schaft kann sich nicht auf sol­chen Unge­rech­tig­kei­ten ent­wickeln“, so der Bischof.

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Mehr als 10.000 Ange­hö­ri­ge des Natio­nal­rats der christ­li­chen Dalit und einer mos­le­mi­schen Dalit-Orga­ni­sa­ti­on demon­strier­ten heu­te nach­mit­tag durch die Stra­ßen der indi­schen Haupt­stadt, um gerech­te­re Lebens­be­din­gun­gen und das Ende der Kasten­dis­kri­mi­nie­rung zu for­dern. Sie wol­len damit die Arbeit der Kom­mis­si­on Rang­ana­tha stär­ken, die sich für die Besei­tung der sozia­len Dis­kri­mi­nie­run­gen durch das Kasten­sy­stem einsetzt.

Msgr. Nee­thi­nathan sprach zu den Ver­sam­mel­ten. Der katho­li­sche Bischof war erst Anfang des Monats ver­haf­tet wor­den, weil er die „Unbe­rühr­ba­ren“ ver­tei­digt hat­te. Das Kasten­we­sen zwingt eine gan­ze Bevöl­ke­rungs­grup­pe auf die unter­ste sozia­le Stu­fe, die damit nur zu den oft als ent­wür­di­gend emp­fun­de­nen Arbei­ten zuge­las­sen sind. Der Zugang zu Bil­dung und sozia­lem Auf­stieg ist ihn aus recht­li­chen und poli­ti­schen Grün­den unmöglich.

Laut Anga­ben von Bischof Nee­thi­nathan „sind drei Vier­tel der 25 Mil­lio­nen indi­schen Chri­sten Dalit“. Die Kir­che klagt die­se schwe­re Unge­rech­tig­keit an, die einen gan­zen Teil der Gesell­schaft „auf­grund der Geburt und des Glau­bens an den Rand drängt“. „Es ist eine Wun­de für die gesam­te Nati­on, die sich weder wirt­schaft­li­chen noch gesell­schaft­li­chen Fort­schritt erwar­ten kann, solan­ge sie sol­che Prak­ti­ken bei­be­hält“, so der Bischof von Chinglepet.

Für den Bischof ver­stößt die Anord­nung des Staats­prä­si­den­ten von 1950, die den recht­li­chen Rah­men für die dis­kri­mi­nie­ren­den Geset­ze lie­fert, mit denen das Kasten­sy­stem in die Moder­ne geret­tet wur­de, „gegen die Ver­fas­sung“. Arti­kel 15 der indi­schen Ver­fas­sung ver­bie­te jede Dis­kri­mi­nie­rung eines Staats­bür­gers wegen sei­ner Reli­gi­on, sei­ner Kaste oder sei­nes Geschlechts. „Den­noch ist der Staat der schlimm­ste Ver­fol­ger der Dalit. Er dis­kri­mi­niert sie gera­de wegen ihrer Reli­gi­on“, so Bischof Neethinathan.

Anfang des Monats war der Bischof im Rah­men einer ande­ren Kund­ge­bung für die Rech­te der Dalit im Bun­des­staat Tamil Nadu ver­haf­tet wor­den. Gemein­sam mit Prie­stern und Ordens­frau­en wur­de er für meh­re­re Stun­den von der Poli­zei festgehalten.

(Asianews/​GN, Bild: Asianews)

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