Wir dokumentieren den Brief der Legionäre Christi in Mexiko von P. Carlos Skertchly LC an den angeblichen Sohn des Gründers der Kongregation. Daraus geht hervor, daß die Legionäre Christi seit einiger Zeit im direkten Kontakt zu Herrn González stand. In einer Stellungnahme der LC wird betont, daß Raul González Lara den Brief am selben Tag in Mexico veröffentlichte. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme:
„Wir teilen das Leid und den Schmerz der Mitglieder der Familie González Lara, im Verständnis für die schwierigen Umstände, die ihr Leben begleitet haben und begleiten.
Die Legionäre Christi haben in den letzten Jahren fortschreitend, mit Erschrecken und großem Schmerz, von verborgenen Aspekten des Lebens von P. Maciel Kenntnis erhalten. Wir bekräftigen unsere Bitte um Verzeihung gegenüber allen betroffenen Personen, für all den verursachten Schmerz und das daraus folgende Ärgernis.“
Herr Raul González Lara
Anwesend
Geehrter Raul,
Ich möchte hiermit unser Treffen vom 6. Januar festhalten, und gemäß Deiner Bitte eine erste Antwort auf Dein Ersuchen geben. Mit der Absicht genau und formell zu sein, habe ich es vorgezogen, dies schriftlich zu machen. Ich erneuere auch meine Bereitschaft, weiter mit Dir im Gespräch zu bleiben.
Da es P. àlvaro nicht möglich war, in diesen Tagen nach Mexiko zu kommen und Dir zu begegnen, wie es Dein Wunsch war, hat er mich gebeten, als sein Vertreter, Dir zur Verfügung zu stehen, mich mit Dir zu treffen und mit Dir zu sprechen.
Unsere Absicht, als Mitglieder der Kongregation der Legionäre Christi, ist es, alles uns Mögliche zu tun, um die Wahrheit über das Leben unseres Gründers herauszufinden. Wir wollen, in der Nächstenliebe des Evangeliums, die besten Lösungen für die komplexen, mit denen wir konfrontiert werden, suchen. Wir wollen allen Personen, die darunter gelitten haben oder davon betroffen sein könnten seelsorgerlich entgegen gehen. In diesem Geist und dieser Absicht habe ich mich mit Dir getroffen.
Bei unserem letzten Zusammentreffen am vergangenem 6. Januar, in der Universität „Anáhuac del Norte“, haben wir uns eine Stunde lang unterhalten. Während dieser Zeit hast Du mir Aspekte aus Deinem Leben geschildert, die in Beziehung zu Deinem Vater stehen, den Du mit P. Marcial Maciel identifizierst. Zudem hast Du mir Deine Absichten und Dein Gesuch mitgeteilt, das Du den Oberen der Legionäre Christi unterbreitest: Du bittest darum, daß man Dir 6 Millionen Dollar übergibt, um den Willen Deines Vaters zu erfüllen, den er Dir gegenüber, wie Du sagst, in einem Gespräch mündlich geäußert hat. Außerdem bittest Du um weitere 20 Millionen Dollar als Wiedergutmachung für Dein Leid.
Am 8. Januar nachmittags habe ich Deinen Anruf erhalten in dem Du Dein Ansinnen bestätigt hast: „Wenn Sie mir das Geld geben, werde ich die Wahrheit verschweigen“. Du batest um eine Entscheidung spätestens bis zum kommenden 13.
Als Antwort auf Deine Bitte kann ich Dir Folgendes sagen:
- Wie ich in unserem Treffen und unserem Telefongespräch bestätigt habe, möchten wir Deine Situation verstehen, in die immer noch dunklen Aspekte versuchen Licht zu bringen, die Wahrheit suchen, den Personen entgegen gehen, aber wir können uns auf keine Weise der Bitte beugen, Geld im Wechsel für Schweigen zu zahlen. Auch wenn wir den ganzen Schmerz und das ganze Leid würdigen, von dem Du uns berichtet hast, und das Übel betrauern, das sich aus dem Ärgernis ergibt, so werden wir doch keine Forderung dieser Art entgegennehmen, die außerdem unrechtmäßig ist. Wir ziehen es vor, die Wahrheit zu suchen und uns ihr zu stellen, wie schmerzhaft sie auch sein mag.
- In Ausübung des erhaltenen Auftrags, werde ich P. àlvaro vom Inhalt unserer Gespräche berichten, und werde Dir seine Kommentare und Antworten übermitteln. Schon jetzt kann ich Dir unseren Wunsch und unsere Bereitschaft bestätigen, Dich zu begleiten und Dir die seelsorgerliche Unterstützung anzubieten, die Du bereit bist anzunehmen. Du hast mir ja auch erläutert, daß die tief greifendste Lösung nicht wirtschaftlicher Art ist.
Wir haben die Mitteilung erhalten, daß in Kürze ein von einer mexikanischen Journalistin geschriebenes Buch veröffentlicht wird, über Themen in Beziehung zu P. Maciel. Wir haben keinen Kontakt mit der Autorin gehabt und warten darauf, den Inhalt des Buches kennenzulernen. Uns bereiten das Leid und der Schaden tiefen Schmerz, den dieses Buch Dir, Deiner Familie und auch uns bereiten könnte. Wir bedauern außerdem das öffentliche und kirchliche Ärgernis, das es auslösen wird.
Ich bitte Dich einmal mehr, über Deine Haltung nachzudenken, und wie ich Dir mitgeteilt habe, möchte ich wiederholen, daß wir immer bereit sind, gemeinsam die Wahrheit in dieser für alle so leidvollen Situation, das Beweise, wie auch die besten Lösungen zu suchen.
Das wird, ohne Zweifel, ein schwerer Prozeß sein, der Zeit braucht.
Du kannst auf mein Gebet für Dich und Deine Familie zählen.
Dir, in Zuneigung, in Jesus Christus,
P. Carlos Skertchly, L.C.