Malaysia: Regierung erlaubt den Christen den Gebrauch von „Allah“ – aber nur in zwei Bundesstaaten


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Zer­stör­te Kirche
Bild: Asianews

(Kua­la Lum­pur) Die Regie­rung von Malay­sia geneh­mig­te nach einem höchst­rich­ter­li­chen Urteil den Chri­sten den Gebrauch des Wor­tes „Allah“ für Gott. Aller­dings nur in den bei­den Bun­des­staa­ten Sabah und Sara­wak auf der Insel Bor­neo. Die Kanz­lei des Mini­ster­prä­si­den­ten begrün­de­te die Ent­schei­dung damit, daß der Gebrauch nur bei den in Ost-Malay­sia gebo­re­nen Chri­sten „üblich und tra­di­tio­nell“ sei. In den bei­den Bun­des­staa­ten lebt der Groß­teil der malai­ischen Christen.

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Die katho­li­sche Kir­che begeg­net der Ent­schei­dung mit Skep­sis. Sie „ver­kom­pli­zie­re“ die ohne­hin schon span­nungs­ge­la­de­ne Ange­le­gen­heit und mache sie „noch unüber­sicht­li­cher und wider­sprüch­li­cher“, wie Fides berich­tet. Mit der selek­ti­ven Zulas­sung ver­wirk­li­che sich das, was die Chri­sten des süd­ost­asia­ti­schen Lan­des als „Dis­kri­mi­nie­rung der Chri­sten im eige­nen Staat“ bezeich­nen. Mit der neu­en Bestim­mung sind die Chri­sten des­sel­ben Lan­des zu unter­schied­li­chen Ver­hal­tens­wei­sen gezwun­gen, je nach­dem ob sie auf der kon­ti­nen­ta­len Halb­in­sel oder auf der Insel Bor­neo leben.

Offi­zi­ell zeigt sich die katho­li­sche Kir­che des Lan­des „gelas­sen“ und hegt „Hoff­nung auf eine Erfolg der begon­ne­nen Ver­hand­lun­gen“ zwi­schen der Regie­rung und den Anwäl­ten der katho­li­schen Zei­tung Herald. Die Zei­tung hat­te vor dem Höchst­ge­richt Recht bekom­men. Das Gericht erlaub­te auch Chri­sten die Ver­wen­dung des Wor­tes „Allah“ für Gott. Die Bischö­fe bemü­hen sich, den Streit mit der mus­li­mi­schen Bevöl­ke­rungs­mehr­heit nicht anzu­fa­chen. Sie rie­fen die Chri­sten auf, nicht auf Pro­vo­ka­tio­nen zu reagie­ren, auch nicht mit fried­li­chen Kund­ge­bun­gen, son­dern „im Gebet zu verharren“.

Die Chri­sten und ande­re reli­giö­se Min­der­hei­ten befürch­ten jedoch eine fort­schrei­ten­de Isla­mi­sie­rung des Lan­des, geför­dert durch die regie­ren­de United Malays Natio­nal Orga­nizati­on (UNMO). Beim gest­ri­gen Frei­tags­ge­bet for­der­ten die Ima­me in den Moscheen Kua­la Lum­purs erneut von der Regie­rung, den Chri­sten den Gebrauch des Wor­tes „Allah“ zu ver­bie­ten. Sie wer­fen den Chri­sten vor, „die Stel­lung des Islams in der Nati­on unter­gra­ben“ zu wol­len. Der Islam ist Staats­re­li­gi­on in Malaysia.

Um das auf­ge­la­de­ne Kli­ma zu ent­span­nen, kün­dig­te die Regie­rung an, 500.000 Ring­git für den Wie­der­auf­bau der pflings­t­le­ri­schen Metro Taber­na­cle Church in Kua­la Lum­pur auf­zu­brin­gen, die am 8. Janu­ar von fana­ti­schen Mos­lems zer­stört wor­den war. Zudem wur­de ein 25-jäh­ri­ger mus­li­mi­scher Stu­dent ver­haf­tet, der beschul­digt wird, die Brand­bom­ben gegen die christ­li­chen Kir­chen geschleu­dert zu haben. Moha­med Tasy­rif Taju­din konn­ter mit­tels Face­book aus­fin­dig gemacht werden.

Aus­gangs­punkt des Kon­flik­tes ist eine Ent­schei­dung der malai­ischen Regie­rung des Jah­res 1986, mit der den Nicht-Mos­lems der Gebrauch von vier ara­bi­schen Wor­ten ver­bo­ten wur­de, dar­un­ter auch das Wort „Allah“.

(Asianews/​GN)

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