Russische Kommunisten möchten Gott aus Hymne verbannen – Rußlands Hymne: von Stalin zu Gott


(Mos­kau) Die Kom­mu­ni­sti­sche Par­tei Ruß­lands möch­te den Got­tes­be­zug aus dem neu­en Text der rus­si­schen Hym­ne strei­chen. Boris Kas­hin brach­te in der Duma einen ent­spre­chen­den Geset­zes­an­trag ein. Die Stel­le „geschützt von Gott wie unse­re gelieb­te Hei­mat­er­de“, soll­te dem­nach durch „von uns geschützt wie unse­re gelieb­te Hei­mat­er­de“ ersetzt wer­den. Für die rus­si­sche KP respek­tie­re der Bezug auf Gott in einer „mul­ti­eth­ni­schen Gesell­schaft“ nicht die ande­ren Reli­gio­nen. Vor allem belei­di­ge sie jedoch die Gefüh­le der Atheisten.

Anzei­ge

Bereits 2005 hat­te Alex­an­der Niko­now, der Vor­sit­zen­de der Athe­isti­schen Gesell­schaft behaup­tet, der Got­tes­be­zug in der Hym­ne ver­letz­te die Ver­fas­sungs­rech­te der Bür­ger. Wie bereits 2005 wird jedoch kei­ne Ände­rung erwar­tet. Der KP-Antrag frisch­te jedoch die anti-christ­li­che Pole­mik auf, die zyklisch Ruß­land beschäftigt. 

Der stell­ver­tre­ten­de Prä­si­dent der Duma, Lybov Slis­ka wies die kom­mu­ni­sti­sche Akti­on zurück: „Wenn die Kom­mu­ni­sten den­ken, daß das Wort ‚Gott‘ im Wider­spruch zur Ver­fas­sung ste­he, bedeu­tet dies, daß sie glau­ben, sich selbst an die Stel­le Got­tes set­zen zu kön­nen und das ist ein gro­ßer Irrtum.“

Vse­vo­lod Chap­lin erklär­te für das Mos­kau­er Patri­ar­chat, daß eine gro­ße Mehr­heit des rus­si­schen Vol­kes „sich die­se Hym­ne zu eigen gemacht hat, auch wenn immer noch jemand dage­gen ist“.

Die rus­si­sche Hym­ne ist mit der Sowjet­zeit ver­bun­den. Die Melo­die kom­po­nier­te Alex­an­der Alex­an­d­row, der Text stammt von Ser­gei Mich­al­kow. Sie wur­de am 1. Janu­ar 1944 ein­ge­führt und ersetz­te die bis dahin gebräuch­li­che Inter­na­tio­na­le. Der ursprüng­li­che Text war ein Lob­lied auf Sta­lin. Nach des­sen Tod wur­de sie nur mehr gespielt, aber nicht mehr gesun­gen. 1977 erhielt Mich­al­kow den Auf­trag, eine neue Text­fas­sung zu gestal­ten. Er ent­fern­te alle Bezü­ge auf Sta­lin aus der Hym­ne und kürz­te sie. Die Neu­fas­sung hat­te bis zum Zusam­men­bruch der Sowjet­uni­on offi­zi­el­le Geltung. 

Von 1991, dem Ende der kom­mu­ni­sti­schen Herr­schaft, bis 2001 blieb Ruß­land ohne eigent­li­che Hym­ne. Im Jahr sei­nes Amts­an­tritts ver­füg­te Wla­di­mir Putin den erneu­ten Gebrauch der Melo­die von Alex­an­d­row, jedoch mit einem neu­en Text, den wie­der­um Mich­al­kow schrieb. In die­ser drit­ten Fas­sung wird Ruß­land als unver­wech­sel­ba­res, von Gott geschütz­tes „hei­li­ges Vater­land“ besun­gen. Die neue Hym­ne der Rus­si­schen Föde­ra­ti­on ist seit 2001 in amt­li­cher Geltung.

(Asianews/​GN)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!