(Rom) In einem gestern von L’homme nouveau veröffentlichten Interview mit Msgr. Guido Pozzo, dem Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, spricht dieser von einer „recht differenzierten“ Situation zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Motu proprio Summorum Pontificum: „vor allem in Europa“. In Frankreich, Mittel- und Nordeuropa seien die Probleme „besonders akut“. Allerdings seien in einer Übergangsphase „psychologische Reaktionen“ und Fragen „verständlich“. Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Wünsche der Gläubigen nach der Heiligen Messe im außerordentlichen Ritus gingen „teils auf ablehnende Haltungen und Vorurteile“ zurück, teils aber auch auf „praktische Gründe“. Als Beispiel dafür nannte Msgr. Pozzo u.a. den Mangel an geeigneten Priester, die in der Lage seien, den außerordentlichen Ritus „würdig“ zu feiern.
Der Sekretär von Ecclesia Dei betonte, daß Bischöfe und Priester aufgefordert sind, den „legitimen Wünschen“ der Gläubigen zu entsprechen, da es sich nicht um ein „Zugeständnis“ an die Gläubigen handelt, sondern um ein „Recht der Gläubigen“ auf die gregorianische Liturgie.
Gleichzeitig sei es wichtig, „realistisch zu bleiben und mit dem nötigen Taktgefühl zu handeln“, denn es gehe auch darum, im Sinne des Motu propio von Papst Benedikt XVI. zu erziehen und auszubilden. Alle Gläubigen seien eingeladen, die beiden Formen als Ausdruck ein und desselben Ritus zu sehen, nicht als Gegensatz, sondern als „Ausdruck der substantielle Einheit der Liturgie“.
Wörtlich sagte Msgr. Pozzo: „Wir sind aufgerufen das geistige Fundament zu verstehen, auf dem das Motu proprio gründet: Die Kontinuität hat immer Priorität in der Glaubensgeschichte der Kirche (Lex orandi et Lex credendi). Die Erneuerung des Konzils muß in Kontinuität mit der großen lehramtlichen Tradition der Kirche verstanden werden.“ In diesem Sinne sei jeder Bruch und jede Diskontinuität mit der Vergangenheit abzulehnen. Der „spirituelle Schatz“ und der „liturgische Reichtum“, so Pozzo, „dürfen nicht länger am Rand des kirchlichen Lebens stehen, sondern müssen richtiggehend in den Diözesen und verschiedenen kirchlichen Realitäten gefördert und geschätzt werden“.
(L’homme nouveau/GN)