Deutschland: Künftige Regierung verspricht Einsatz für Religionsfreiheit


(Ber­lin) Das künf­ti­ge deut­sche Regie­rungs­bünd­nis aus Uni­on (CDU, CSU) und Libe­ra­len (FDP) hat ver­ein­bart, sich für Reli­gi­ons­frei­heit und gegen Chri­sten­ver­fol­gung ein­zu­set­zen. Dies geht aus dem Koali­ti­ons­ver­trag zwi­schen Uni­on und FDP her­vor, der am 25. Okto­ber von Spit­zen­gre­mi­en und Frak­tio­nen der betei­lig­ten Par­tei­en gebil­ligt wurde.

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Dort heißt es im Abschnitt, in dem die Bedeu­tung des Men­schen­rechts­schut­zes für die Außen­po­li­tik her­vor­ge­ho­ben wird: „Eben­so kon­ti­nu­ier­lich wird sich die Bun­des­re­gie­rung welt­weit für Reli­gi­ons­frei­heit ein­set­zen und dabei ein beson­de­res Augen­merk auf die Lage christ­li­cher Min­der­hei­ten legen.“

Das im soge­nann­ten Koali­ti­ons­ver­trag fest­ge­leg­te Regie­rungs­pro­gramm für die kom­men­den vier Jah­re wur­de vom FDP-Par­tei­tag am Sonn­tag (25.10.) und von den Par­tei­ta­gen von CDU und CSU am Mon­tag (26.10.) bestä­tigt. Die Wie­der­wahl der Kanz­le­rin sowie die Mini­ster­ver­ei­di­gung ist für den 28. Okto­ber geplant. Die auf die Bedeu­tung des Men­schen­rechts­schut­zes hin­wei­sen­de Stel­le im Koali­ti­ons­ver­trag hat fol­gen­den Wortlaut:

„Die Glaub­wür­dig­keit Deutsch­lands steht in direk­tem Zusam­men­hang mit dem kon­se­quen­ten Ein­tre­ten für die Men­schen­rech­te in der Außen- und Ent­wick­lungs­po­li­tik. Ihre Ein­hal­tung ist das Fun­da­ment für die demo­kra­ti­sche, wirt­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Ent­wick­lung jedes Lan­des. Kör­per­li­che und gei­sti­ge Unver­sehrt­heit, Gedan­ken- und Mei­nungs­frei­heit und die Frei­heit von Dis­kri­mi­nie­rung sind unver­äu­ßer­li­che Prin­zi­pi­en unse­rer Men­schen­rechts­po­li­tik. Wir wen­den uns auch in unse­ren aus­wär­ti­gen Bezie­hun­gen gegen jeg­li­che Benach­tei­li­gung auf­grund von Reli­gi­on, eth­ni­scher Her­kunft, Geschlecht oder sexu­el­ler Ori­en­tie­rung. Der Rechts­staats­dia­log und Maß­nah­men zur Stär­kung der Zivil­ge­sell­schaft sind wich­ti­ge Instru­men­te unse­rer Men­schen­rechts­po­li­tik, deren Wir­kung kon­ti­nu­ier­lich über­prüft wer­den muß. Eben­so kon­ti­nu­ier­lich wird sich die Bun­des­re­gie­rung welt­weit für Reli­gi­ons­frei­heit ein­set­zen und dabei ein beson­de­res Augen­merk auf die Lage christ­li­cher Min­der­hei­ten legen.

In unse­rem Regie­rungs­han­deln tre­ten wir für die welt­wei­te Abschaf­fung von Todes­stra­fe, Fol­ter und unmensch­li­cher Behand­lung ein. Ins­be­son­de­re Men­schen­han­del, Kin­der­ar­beit, der Ein­satz von Kin­der­sol­da­ten, Zwangs­pro­sti­tu­ti­on, Zwangs­hei­rat und Prak­ti­ken wie Geni­tal­ver­stüm­me­lung müs­sen geäch­tet und inter­na­tio­nal ver­bo­ten wer­den. Wir sehen in der Glo­ba­li­sie­rung eine Chan­ce, den Men­schen­rech­ten welt­weit zur Durch­set­zung zu ver­hel­fen und befür­wor­ten Zer­ti­fi­zie­rungs­maß­nah­men und Initia­ti­ven ver­ant­wor­tungs­vol­ler Unter­neh­mens­füh­rung. In Part­ner­schafts­ab­kom­men wer­den wir den Schutz der Men­schen­rech­te berück­sich­ti­gen und ihre Umset­zung verfolgen.

Wich­ti­ge Pfei­ler inter­na­tio­na­ler Men­schen­rechts­po­li­tik sind die inter­na­tio­na­len Men­schen­rechts­schutz­sy­ste­me. Der Euro­pa­rat mit dem Euro­päi­schen Gerichts­hof für Men­schen­rech­te (EGMR) sowie der Inter­na­tio­na­le Straf­ge­richts­hof (IStGH) sind unent­behr­li­che Instru­men­te im Kampf gegen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen. Ins­be­son­de­re der EGMR bedarf stär­ke­rer Unter­stüt­zung, da vie­le anhän­gi­ge Kla­gen wegen man­geln­der finan­zi­el­ler Res­sour­cen nur sehr spät oder gar nicht bear­bei­tet wer­den können.

Wir set­zen uns für eine Eva­lu­ie­rung des Rom-Sta­tuts zum IStGH ein, mit dem Ziel, Straf­bar­keits­lücken zu schlie­ßen. Wir beken­nen uns zu den völ­ker­recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen Deutsch­lands und tre­ten für eine bes­se­re Durch­set­zung des Völ­ker­straf­ge­setz­buchs ein. Wir unter­stüt­zen die Bestre­bun­gen, in Nürn­berg ein Insti­tut zur Durch­set­zung der Nürn­ber­ger Prin­zi­pi­en zum Völ­ker­straf­recht ein­zu­rich­ten. Der Men­schen­rechts­rat der Ver­ein­ten Natio­nen darf nicht zum Spiel­feld natio­na­ler Macht­in­ter­es­sen wer­den, son­dern soll sich als inter­na­tio­na­les Sprach­rohr gegen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen eta­blie­ren. Wir wer­den die Men­sch­rechts­di­men­si­on der OSZE fort­ent­wickeln und die Stel­lung des OSZE-Büros für demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen und Men­schen­rech­te (ODIHR) stär­ken.“ (Koali­ti­ons­ver­trag V, 6).

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