(Berlin) „Das Kindeswohl ist in Regenbogenfamilien genauso gewahrt wie in anderen Familienformen“, erklärte die Bundesjustizministerin (SPD) am heutigen Donnerstag laut einem Bericht der Tageszeitung Die Welt. Adoptivkinder homosexueller Paare entwickelten sich in ihrer Persönlichkeit sowie schulisch und beruflich positiv und „genauso gut wie Kinder aus heterosexuellen Beziehungen“. Zypries forderte weiter, Deutschland müsse das europäische Adoptionsübereinkommen anwenden, das Adoptionen durch homosexuelle Paare ermöglicht. Bisher hätten elf von 47 Staaten das Übereinkommen unterzeichnet. Es tritt laut Welt in Kraft, wenn mindestens drei Staaten es in nationales Recht umsetzen. Dies werde nach Zypries Einschätzung binnen eines halben Jahres der Fall sein. Daneben müßten eingetragene Lebenspartnerschaften auch steuerrechtlich gleichgestellt werden.
Weil die Priesterbruderschaft St. Pius X. plant, anläßlich einer Parade von Anhängern von extremsten abartigsten sexuellen Praktiken in Stuttgart eine Mahnwache für Gottes Gebote zu halten, wurden ihre Mitglieder von Frau Zypries Anfang Juli laut einer KNA-Meldung als „religiöse Extremisten“ bezeichnet, für die das Gleiche gelte, wie im Umgang mit Rechtsextremisten.
Als grundgesetzwidrig bezeichnete hingegen Hartmut Honka, der rechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, die Forderung von Zypries. Er erklärte: „Jedes Kind hat einen Anspruch auf Vater und Mutter. Der Vorschlag widerspricht dem besonderen Schutz des Grundgesetzes für Ehe und Familie. Es darf nicht um die Selbstverwirklichung von Erwachsenen gehen, sondern das Wohl der Kinder muß im Mittelpunkt stehen. Wir sind deshalb gegen ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare.“ Zudem sei der Vorschlag „mit dem christlichen Menschenbild auf das unser Grundgesetz aufbaut nicht vereinbar“.
(JB)