(Berlin) Die in der Schweiz unternommenen Schritte zur Legalisierung von Euthanasie hat der Deutsche Hospiz Stiftung wiederholt scharf kritisiert. Am Dienstag hatten die Oberstaatsanwaltschaft Zürich und die Organisation „Exit“ eine Vereinbarung über Regeln bei der organisierten Beihilfe zum Suizid unterzeichnet.
In Zukunft sollen demnach die Abläufe, das zu verwendende todbringende Mittel, Organisation und finanzielle Aspekte transparenter sein. Den Angaben zufolge hat sich Exit der Regelung freiwillig unterzogen.
Die Deutsche Hospiz Stiftung warnte vor den Konsequenzen der Vereinbarung und forderte eine Intervention des Bundesaußenministeriums. Die Vereinbarung werde weltweit eine „gefährliche Diskussion“ auslösen, erklärte der Geschäftsführer der Stiftung, Eugen Brysch, der Schweizer Nachrichtenagentur SDA.
Brysch hatte die Schweiz bereits am vergangenen Freitag vor einem „Abrutschen in ein dunkles Zeitalter“ gewarnt, in dem zwischen lebenswert und nicht lebenswert unterschieden werde. Er forderte den Schweizer Bundesrat und das Parlament auf, die organisierte Suizidbeihilfe zu verbieten. Im Kanton Zürich lassen sich jedes Jahr rund 200 Menschen beim Suizid helfen, darunter auch Deutsche.
Beihilfe zum Selbstmord sei keine Ergänzung oder Fortführung von Sterbebegleitung, sondern die „Entsolidarisierung schwerstkranker Menschen, die Angst haben, anderen zur Last zu fallen“, stellte Brysch fest. Zugleich forderte er Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) auf, Protest einzulegen, da auch deutsche Staatsbürger „in die Suizidfalle der Schweiz tappen“.
Probleme hat Byrsch auch damit, daß die Sterbehilfe in Zürich nun strafrechtlich geregelt werden soll. Das Strafrecht eigne sich grundsätzlich nicht, ethische Probleme zu lösen, sagte Brysch.
Die Deutsche Hospiz Stiftung ist eine Interessenvertretung Schwerstkranker und Sterbender.
(Zenit)