Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wird am kommenden Sonntag (7. Juni) auf dem „Budach-Gelände“ im Fuldaer Stadtteil Horas eine Kapelle einweihen. Nach dem Verständnis des Fuldaer Bischofs Algermissen handelt es sich dabei jedoch um eine „unerlaubte Kapellenweihe“. Für einen Kapellenbau sei die Erlaubnis des jeweiligen Bischofs erforderlich, heißt es in einer Erklärung des Bistums Fulda. Auch sei für die Erteilung der Weihe der Ortsbischof zuständig. Die Piusbruderschaft habe sich bezüglich der Kapelle aber zu keinem Zeitpunkt an den Bischof von Fulda gewandt.
Gegenüber Radio Vatikan beklagte die Tage der Bischof von Regensburg, Dr. Gerhard Ludwig, den Willen der Priesterbruderschaft St. Pius X., an den Priesterweihen am 27. Juni festzuhalten. Wobei sein Ton nach einem Treffen mit dem Seminarleiter und den Distriktoberen der Priesterbruderschaft erfreulicherweise zivilisierter geworden ist.
„Ich habe jetzt gerade gelesen, daß man die Diakonatsweihe woanders halten möchte, aber an der Priesterweihe am 27. Juni festhalten will. Ich habe dort mit einem Verantwortlichen gesprochen. Ich habe auch Vertreter der Bruderschaft eingeladen, nachdem sie darum gebeten haben, und sie dann darauf hingewiesen, daß das ja im Widerspruch steht zum Kirchenrecht und daß in einer solchen prekären Situation, man sich doch jetzt die Regeln vorgeben läßt von Rom, wie jetzt in der nächsten Zeit vorzugehen ist. Einerseits sagt man, man erkennt den Papst und den Bischof an und fügt sich ein in das Kirchenrecht der katholischen Kirche, andererseits aber begeht man dann solche Akte, die natürlich als Provokation angesehen werden müssen. Man muß es einfach so lange suspendieren, bis auch die kirchenrechtliche Position dieser Priesterbruderschaft klargestellt ist.“
Für die Priesterbruderschaft St. Pius X. selbst sind die Weihen selbstverständlich, überlebensnotwendig und ein Dienst für die Kirche.
Die Jahrzehntelange Weihepraxis der Bruderschaft, ohne Abweichung von der katholischen Lehre und Disziplin, bescherte der Kirche die Größe der Gemeinschaft und damit letztlich die Chance, die Kirchenkrise zu überwinden.
(JF)