Papstbrief an chinesische Katholiken gesperrt – Chinesische Internetzensur dennoch wirkungslos


(Peking/​Vatikan) Der Brief des Pap­stes an die chi­ne­si­schen Katho­li­ken bleibt für die­se offi­zi­ell uner­reich­bar. Den­noch erweist sich die staat­li­che Kon­trol­le durch das kom­mu­ni­sti­sche Regime als weit­ge­hend unwirk­sam. Vie­le Mel­dun­gen zen­su­rier­ter katho­li­scher Inter­net­sei­ten, dar­un­ter auch die katho­li­sche Nach­rich­ten­agen­tur Asia­news, schaf­fen es, die staat­li­chen Fil­ter zu überwinden.

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Gestern setz­te der Hei­li­ge Stuhl sei­ne Home­page auch in chi­ne­si­scher Spra­che ins glo­ba­le Netz. Sie kann auch in der Volks­re­pu­blik Chi­na fast voll­stän­dig auf­ge­ru­fen und ein­ge­se­hen wer­den. Der auf­se­hen­er­re­gen­de Brief von Papst Bene­dikt XVI. an die chi­ne­si­schen Katho­li­ken aus dem Jahr 2007 wur­de jedoch von der staat­li­chen Inter­net­zen­sur gesperrt.

Die Inter­net­prä­senz des Hei­li­gen Stuhls in chi­ne­si­scher Spra­che ver­wen­det sowohl die kom­pli­zier­te chi­ne­si­sche Zei­chen­spra­che, die in Tai­wan und Hong Kong gebräuch­lich ist als auch die ver­ein­fach­te Ver­si­on, wie sie in der Volks­re­pu­blik Chi­na ver­wen­det wird.

In sei­nem Brief stell­te der Papst fest, daß dem Hei­li­gen Stuhl auch für die chi­ne­si­schen Diö­ze­sen die Ent­schei­dung über die Bischofs­er­nen­nun­gen zusteht. Die kom­mu­ni­sti­sche Regie­rung ernennt seit Jahr­zehn­ten eigen­mäch­tig Bischö­fe, die alle latae sen­ten­tiae der Exkom­mu­ni­ka­ti­on ver­fie­len, da sie ohne Erlaub­nis des Pap­stes geweiht wur­den. Bene­dikt XVI. hob in einem Akt der Ver­söh­nung zwi­schen der rom­treu­en katho­li­schen Unter­grund­kir­che und der regi­me­hö­ri­gen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung die Exkom­mu­ni­ka­tio­nen auf. Damit konn­ten gegen den Wil­len der Regie­rung wich­ti­ge Schrit­te zur Wie­der­erlan­gung der kirch­li­chen Ein­heit in Chi­na erreicht gesetzt wer­den. Seit sei­ner Ver­öf­fent­li­chung wur­de des­halb die Ver­brei­tung des päpst­li­chen Schrei­bens in der Volks­re­pu­blik Chi­na ver­bo­ten. Die Zen­sur erwies sich jedoch als weit­ge­hend wir­kungs­los. Das Schrei­ben fand den­noch im Unter­grund schnell Ver­brei­tung in den katho­li­schen Gemeinschaften.

(Asia­news/​JF)

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