Papst nimmt Verzicht Wagners auf Ernennung zum Weihbischof von Linz an


(Vati­kan) Papst Bene­dikt XVI. hat das Ansu­chen von Ger­hard Maria Wag­ner ange­nom­men, ihn von der Ernen­nung zum Weih­bi­schof der ober­öster­rei­chi­schen Diö­ze­se Linz zu ent­bin­den. Dies teilt der Pres­se-Saal des Hei­li­gen Stuhls in sei­nem heu­ti­gen Tages­be­richt mit. Im Bul­le­tin heißt es wört­lich: „Der Hei­li­ge Vater hat den Hoch­wür­di­gen Mon­si­gno­re Ger­hard Wag­ner davon ent­bun­den, das Amt des Weih­bi­schofs von Linz (Öster­reich) anzunehmen.“

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Papst Bene­dikt XVI. hat­te den Pfar­rer von Win­disch­gar­sten, Ger­hard Maria Wag­ner, am 31. Janu­ar zum neu­en Weih­bi­schof von Linz ernannt. Der Ernen­nung folg­te ein bis­her nicht gekann­ter Wider­stand durch libe­ra­le Kir­chen­krei­se in der Diö­ze­se Linz und in ganz Öster­reich, der mas­si­ve media­le Unter­stüt­zung fand. Wag­ner, der zunächst ent­schlos­sen war, dem Wider­stand gegen den Papst zu trot­zen, bat schließ­lich unter mas­si­vem Druck, dem sich meh­re­re öster­rei­chi­sche Bischö­fe ange­schlos­sen hat­ten, am 20. Febru­ar um Ent­bin­dung von sei­ner Ernen­nung. Diö­ze­san­bi­schof Lud­wig Schwarz befand sich letz­te Woche uner­war­tet für zwei Tage in Rom. Dabei kam es zu Gesprä­chen mit dem zustän­di­gen Prä­fek­ten der Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe, Kar­di­nal Gio­van­ni Bat­ti­sta Re. Eine Audi­enz beim Hei­li­gen Vater fand nicht statt.

Unter Vati­ka­ni­sten wird recht offen geäu­ßert, daß Kar­di­nal Re nicht zum ersten Mal im Zusam­men­spiel mit dem Wie­ner Erz­bi­schof, Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born, recht eigen­mäch­tig päpst­li­che Ent­schei­dun­gen für Öster­reich abge­än­dert habe. Bereits unter Papst Johan­nes Paul II. gab es ein sol­ches Zusam­men­wir­ken, sowohl 2004 bei dem erzwun­ge­nen Rück­tritt von Bischof Kurt Krenn als Diö­ze­san­bi­schof von St. Pöl­ten als auch bei der erst­ma­li­gen Ver­hin­de­rung von Ger­hard Maria Wag­ner, als die­ser bereits 2005 zum Bischof von Linz ernannt wer­den sollte.

Wel­che wei­te­ren Schrit­te der Hei­li­ge Stuhl in der Ange­le­gen­heit set­zen wird, ist noch nicht bekannt. In öster­rei­chi­schen Medi­en wird über eine apo­sto­li­sche Visi­ta­ti­on der Diö­ze­se gemut­maßt. Auch die Ernen­nung eines Koad­ju­tors für den Bischof Schwarz wird für mög­lich gehal­ten. Schwarz hat­te nach sei­ner Amts­über­nah­me in klei­nen Schrit­ten mit dem libe­ra­len Kurs sei­nes Vor­gän­gers Maxi­mi­li­an Aichern gebro­chen. Bald zeig­te sich jedoch, daß der Wider­stand im diö­ze­sa­nen Mit­tel­bau, sowohl unter Prie­stern als auch im haupt­amt­li­chen Lai­en­ap­pa­rat, grö­ßer als erwar­tet ist. Schwarz bat Rom im ver­gan­ge­nen Jahr um die Ernen­nung eines Weih­bi­schofs. Die Ernen­nung des Win­disch­gar­ste­ner Pfar­rers, die von glau­bens­treu­en Katho­li­ken der Diö­ze­se seit län­ge­rem erhofft und begei­stert auf­ge­nom­men wur­de, fand zunächst die Unter­stüt­zung des Bischofs, ohne des­sen Zustim­mung sie nicht mög­lich gewe­sen wäre, wie der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us, Erz­bi­schof Edmond Far­hat, erklär­te. Unter dem kon­zer­tier­ten inner­kirch­li­chen Wider­stand und dem media­len Trom­mel­feu­er gegen den neu­en „kon­ser­va­ti­ven“ Weih­bi­schof brach Bischof Schwarz jedoch ein und zeig­te sich nach Wag­ners Ver­zicht sicht­lich erleichtert.

Vor­erst schei­nen die Rebel­len in der Diö­ze­se gewon­nen zu haben. Sie haben zudem einen bedenk­li­chen Prä­ze­denz­fall geschaf­fen. Durch Unge­hor­sam gegen den Papst und damit schwer­wie­gen­de Ver­let­zung der Gehor­sams­pflicht wur­de eine unlieb­sa­me Per­so­nal­ent­schei­dung unter Aus­nut­zung anti­kirch­li­cher Affek­te zeit­gei­sti­ger Ver­bün­de­ter und der ton­an­ge­ben­den Medi­en nie­der­ge­tram­pelt. Ziel der Akti­on war es, den libe­ra­len Sta­tus quo in der Diö­ze­se Linz gegen dro­hen­de Ver­än­de­run­gen zu konservieren.

(GN)

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