[Kirchenkrise] Nervosität in liberalen Kirchenkreisen – Keine Verzichtserklärung von Pfarrer Gerhard Maria Wagner


(Linz) In libe­ra­len öster­rei­chi­schen Kir­chen­krei­sen macht sich zuse­hends Ner­vo­si­tät breit. Der glau­ben­treue Pfar­rer von Win­disch­gar­sten, Dr. Ger­hard Maria Wag­ner, der zwei Wochen lang einem kon­zer­tier­ten, wie unqua­li­fi­zier­ten Trom­mel­feu­er gegen sei­ne Per­son aus­ge­setzt war, hat nach wie vor kei­ne Ver­zichts­er­klä­rung für das Amt des Lin­zer Weih­bi­schofs unter­zeich­net. Papst Bene­dikt XVI. hat den mit Aus­zeich­nung pro­mo­vier­ten, doch in sei­ner Diö­ze­se „kalt­ge­stell­ten“ Dog­ma­ti­ker am 31. Janu­ar zum neu­en Weih­bi­schof sei­ner ober­öster­rei­chi­schen Hei­mat­diö­ze­se Linz ernannt. Gegen die Ernen­nung prob­te eine unhei­li­ge Alli­anz libe­ra­ler inner­kirch­li­cher und kir­chen­feind­li­cher außer­kirch­li­che Kräf­te den Auf­stand gegen den Papst. Sie wol­len einen Prä­ze­denz­fall machen, der dem Papst die Auto­ri­tät für Bischofs­er­nen­nun­gen ent­win­den und jenen libe­ra­len orts­kirch­li­chen Krei­sen zuspie­len soll, die im Zusam­men­spiel mit den laut­star­ken Zeit­geist­me­di­en die ver­öf­fent­lich­te Mei­nung zu kon­trol­lie­ren vermögen.

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Kir­chen­recht­lich genügt zudem kei­nes­wegs eine Ver­zichts­er­klä­rung eines ernann­ten Bischofs. Die­ser müß­te den Ver­zicht trif­tig begrün­den. Soll­te Wag­ner von drit­ter Sei­te unter Druck gesetzt wor­den sein, wäre sein ange­kün­dig­ter Ver­zicht ohne­hin hin­fäl­lig, wäh­rend jene schwer­wie­gen­de recht­li­che Sank­tio­nen wegen Nöti­gung tref­fen wür­de, die ihn unter Druck gesetzt oder gar bedroht hätten.

Die Ernen­nung eines (Weih)bischofs erfolgt per Dekret des Hei­li­gen Vaters bzw. der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on. Mit der Ernen­nung erhält der Desi­gnier­te ein soge­nann­tes „ius ad rem“, das heißt ein Recht auf das Amt und die mit dem Amt ver­bun­de­nen Rech­te und Pflich­ten, wenn­gleich er erst die­se Recht mit der kano­ni­schen Amts­über­nah­me (hier der Wei­he zum Auxi­liar­bi­schof von Linz) aus­üben kann (ius exer­cen­di). Da Pfr. Wag­ner noch nicht die Bischofs­wei­he emp­fan­gen hat, ist er noch nicht Trä­ger des damit ver­bun­de­nen Kir­chen­am­tes. Mit der recht­mä­ßig erfolg­ten Ernen­nung durch den Hei­li­gen Vater hat Pfr. Wag­ner zunächst ein­mal das Recht und die Pflicht, die Bischofs­wei­he zu emp­fan­gen und das Amt zu über­neh­men. Im Prin­zip kann er den Papst um Rück­nah­me der Ernen­nung (nicht des Amtes, das er ja noch nicht beklei­det) ersu­chen. Das muß aber schrift­lich erfol­gen und in frei­er Entscheidung.

Es gibt kir­chen­recht­lich gar kein Rück­tritts­ge­such von ihm. Das Gesuch ist ein­fach nicht exi­stent. Der Rechts­akt des Rück­nah­me­bit­te muß schrift­lich ver­faßt wer­den, wenn er als sol­cher im äuße­ren Rechts­be­reich exi­stent sein soll, gemäß der Rechts­re­gel: Quod non est in actis non est in mun­do = Was nicht schrift­lich akten­kun­dig ist, besteht nicht.

Kir­chen­recht­lich bleibt vor­läu­fig also alles beim Alten: Wag­ner ist ernannt zum Weih­bi­schof von Linz. Damit hat er wei­ter­hin ein ius ad rem, ein Recht auf das Amt und sei­ne Rech­te und Pflich­ten. Erst wenn dem Hei­li­gen Vater ein schrift­li­ches Ersu­chen vor­liegt, kann der Papst unter Berück­sich­ti­gung der Umstän­de in Öster­reich und unter Abwä­gung der Fol­gen, die eine sol­che päpst­li­che Hand­lung auch für die Welt­kir­che nach sich zieht, frei über das Rück­tritts­ge­such entscheiden.

(GN/​Gero P. Weis­haupt – Prie­ster­netz­werk)

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