(Sanaa) Islamische Rechtsgelehrte des Jemen haben gegen ein staatliches Gesetz zur Festlegung eines Mindesalters für Hochzeiten eine „Fatwa“ erlassen. In einem jüngst vom jemenitischen Parlament beschlossenen Gesetz wurde das Mindestalter zum Heiraten auf 17 Jahre festgelegt. Dagegen richtet sich die Ablehnung der islamischen Rechtsgelehrten, die nach islamischen Recht dagegen einen Fatwa erlassen habe. Erstunterzeichner der Fatwa sind der Rektor der Universität Al-Eman, Sheikh Abdul-Majid al-Zindani, und Vertreter der Partei Islamic Islah. Sie lehnen jedes Mindestalter ab.
Die Frage sorgte im April des Vorjahres für Aufsehen, als bekannt wurde, daß Nojud Mohammed Ali, ein achtjähriges Mädchen, gezwungen worden war, einen 30jährigen Mann zu heiraten.
In ihrer Begründung für die Fatwa betonen die 17 Unterzeichner laut News Yemen, daß das neue Gesetz keine Entsprechung im Islam finde und die Scharia verletze. In der Verfassung des Jemens heißt es, daß die Scharia Grundlage für alle Gesetze sei. Der Generalsekretär der Islamic Islah erklärte: „Die Heiratsfähigkeit ist eine islamische Norm. Die politischen Parteien haben keine Befugnis, sich in dieser Frage einzumischen.“ Er forderte die Regierung auf, das Gesetz zurückzunehmen.
Das Nationalen Frauenkomitee (WNC) hat das Parlament ersucht, nicht auf die Forderungen der islamistischen Abgeordneten einzugehen, die das heiratsfähige Alter auf 12 Jahre senken möchten.
(Asianews/JF)