[2. Update] Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt gegen Bischof Williamson (FSSPX)


(Regens­burg) Die Staats­an­walt­schaft Regens­burg ermit­telt gegen Bischof Wil­liam­son von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. wegen Volks­ver­het­zung. Das bestä­tig­te der stell­ver­tre­ten­de Behör­den­lei­ter Edgar Zach am Frei­tag auf Nach­fra­ge. Zuvor berich­te­te der Bay­ri­sche Rund­funk über die Ermittlungen.

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Bischof Richard Wil­liam­son hat­te in einem Inter­view mit dem schwe­di­schen Fern­seh­sen­der SVT bestrit­ten, daß im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz sechs Mil­lio­nen Juden durch Ver­ga­sung ermor­det wor­den seien.

„Ich den­ke, daß 200.000 bis 300.000 Juden in Nazi-Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern star­ben, aber kei­ner von ihnen in Gas-Kam­mern“, sagt Wil­liam­son in dem Inter­view, das auf der Web­sei­te des Sen­ders ver­öf­fent­licht wurde.

Das Inter­view wur­de bereits im Novem­ber 2008 anläß­lich der Dia­ko­nats­wei­he des Kon­ver­ti­ten Sten Sand­mark, der zuvor pro­te­stan­ti­scher Pastor war, in Zaitz­kofen geführt. Zustän­dig ist des­halb die Staats­an­walt­schaft Regensburg.

Es gehe nicht um Emo­tio­nen, son­dern um histo­ri­sche Bewei­se, so Wil­liam­son wei­ter. Die­se sprä­chen dafür, daß Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger wie Ausch­witz nicht für die Ver­ga­sung von Men­schen ange­legt gewe­sen sei­en. So sei­en die Schorn­stei­ne zu kurz und die Türen nicht dicht genug gewesen.

Er berief sich in dem Inter­view vor allem auf den ame­ri­ka­ni­schen Holo­caust-Leug­ner Fred Leuch­ter.

Die Leug­nung des Holo­caust ist seit 1994 ein Straf­tat­be­stand in Deutsch­land und wird mit bis zu fünf Jah­ren Gefäng­nis bestraft.

Anlaß der Medi­en­kam­pan­ge wegen des Inter­views dürf­te nach Ein­schät­zung von Vati­kan­ken­nern die mut­maß­li­chen Akti­vi­tä­ten des Vati­kans bezüg­lich der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. sein. Bis­her unbe­stä­tig­ten, sich aber ver­dich­ten­den Gerüch­ten zufol­ge, wird Papst Bene­dikt XVI. das Dekret, das zur kir­chen­recht­lich umstrit­te­nen Exkom­mu­ni­ka­ti­on von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re, Bischof Anto­nio de Castro May­er und den Weih­bi­schö­fen Bern­hard Tis­sier de Mal­ler­ais, Richard Wil­liam­son, Alfon­so de Galar­re­ta und Ber­nard Fel­lay führ­te, zurücknehmen.

[Update] Der Vati­kan gab heu­te bekannt, daß am Sams­tag die Ver­öf­fent­li­chung erfolgt. [/​Update]

Das Inter­view kommt bei den Ver­ant­wort­li­chen der Prie­ster­bru­der­schaft über­haupt nicht gut an. So erklär­te der Distrikt­obe­re von Deutsch­land, der frü­he­re Gene­ral­obe­re der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., P. Franz Schmid­ber­ger bereits zu Beginn der Medi­en­kam­pan­ge: „Es ist klar, daß für Äuße­run­gen, wie sie Bischof Wil­liam­son angeb­lich gemacht hat, nur der Urhe­ber selbst ver­ant­wort­lich ist und die­se nicht die Hal­tung der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. wie­der­spie­geln. Übri­gens hat schon Papst Pius XI. in der Enzy­kli­ka Mit bren­nen­der Sor­ge vor dem gott­lo­sen Nazi­re­gime und sei­nen Ver­bre­chen gewarnt.“

[Update] Mitt­ler­wei­le warn­te der römi­sche Ober­rab­bi­ner Ric­car­do Di Seg­ni Papst Bene­dikt XVI. vor den gra­vie­ren­den Aus­wir­kun­gen, wel­che die „Been­di­gung des Schis­mas“ und die „Wie­der­auf­nah­me der Lefeb­v­ri­sten in die Kir­che“ auf das jüdisch-katho­li­sche Ver­hält­nis haben wür­den. Di Seg­ni sprach gegen­über der Turi­ner Zei­tung La Stam­pa (Frei­tag) von einer „tie­fen Wun­de“. [/​Update]

(JF)

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