Pakistan: Mädchenschulen aufgrund Drohungen von Islamisten geschlossen


(Pes­ha­war) Über 170 ange­grif­fe­ne und zer­stör­te Schu­len in zwei Jah­ren; mehr als 400 Schu­len und Col­leges für Mäd­chen, die gezwun­gen wur­den ihre Tore zu schlie­ßen auf­grund von Dro­hun­gen und Ein­schüch­te­run­gen in einem Kli­ma des Ter­rors. Unter ihnen befin­den sich vie­le katho­li­sche Schu­len und Schu­len ande­rer christ­li­cher Kon­fes­sio­nen, die größ­ten­teils von mus­li­mi­schen Kin­dern besucht wer­den. Das ist die tra­gi­sche Bilanz der Kam­pa­gne der Ein­schrän­kun­gen des Erzie­hungs­sy­stems, das vor allem auf die pri­va­ten Mäd­chen­schu­len abzielt und mit Erfolg von den „paki­sta­ni­schen Tale­ban“ im Tal von Swar, im Innern der Grenz­pro­vinz im Nord­we­sten, vor­an­ge­trie­ben wird.

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Es han­delt sich um ein Gebiet, in dem nun­mehr nur inte­gra­li­sti­sche Grup­pen regie­ren, die sich selbst an den Platz der zivi­len Auto­ri­tä­ten gestellt haben. Die Pri­vat­schu­len, die von christ­li­chen Grup­pen oder Insti­tu­tio­nen oder von ande­ren Ver­ei­ni­gun­gen und unab­hän­gi­gen Ein­rich­tun­gen gelei­tet wer­den, haben sich für die Zwangs­schlie­ßung ent­schie­den, um kei­ne Risi­kos ein­zu­ge­hen nach der Ver­brei­tung eines Edikts über einen loka­len Radio­sen­der, das Atten­ta­te und Rache­ak­te auf die Insti­tu­te, auf das Per­so­nal und die Schü­le­rin­nen der Insti­tu­te ange­droht hat­te, die nach dem 15. Janu­ar wei­ter­hin geöff­net sein würden.

Die Schul­lei­ter, die Betrei­ber und die Eltern der Pri­vat­schu­len haben ein­mü­tig beschlos­sen anbe­tracht der Situa­ti­on das Leben der Schü­le­rin­nen nicht zu ris­kie­ren. Sie kün­dig­ten an, die Insti­tu­te könn­ten erst dann wie­der geöff­net wer­den, wenn die Dro­hun­gen zurück­ge­zo­gen werden.

„Mein Traum, stu­die­ren zu kön­ne, wur­de zer­stört“ sagt Sarah, ein 18jähriges Mäd­chen, das in San­go­ta in die Mäd­chen­schu­le der Apo­sto­li­schen Kar­me­li­ten­schwe­stern aus Sri Lan­ka geht. Mit ihr lei­den cir­ca 125.000 Mäd­chen unter der Situa­ti­on, die ihres Unter­richts beraubt sind. Die Schu­le der Schwe­stern aus Sri Lan­ka wur­de zuerst zur Schlie­ßung gezwun­gen und dann im ver­gan­ge­nen Herbst mit Bom­ben attackiert, die das Gebäu­de zer­stört haben.

So ging die Akti­vi­tät zu Ende und die Schwe­stern haben das Gebiet ver­las­sen. Die Schu­le war 1965 kon­stru­iert wor­den und nahm cir­ca 1000 Schü­le­rin­nen aus vor allem armen christ­li­chen und mus­li­mi­schen Fami­li­en der Zone Swat auf. Der Distrikt Swat befin­det sich cir­ca 150 km nord­öst­lich von Pes­ha­war und zählt eine Bevöl­ke­rung von 1.8 Mil­lio­nen Men­schen. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­de er zum Kampf­platz für das paki­sta­ni­sche Heer und inte­gra­li­sti­sche isla­mi­sche Grup­pen, die nach den Rück­zug der Sol­da­ten die Ober­hand gewannen.

Akte der Ein­schüch­te­rung, Dro­hun­gen, phy­si­sche und ver­ba­le Aggres­sio­nen fol­gen auf­ein­an­der, wäh­rend die so genann­ten „paki­sta­ni­schen Tale­ban“ wei­ter­hin die nicht-mus­li­mi­sche Bevöl­ke­rung ter­ro­ri­sie­ren und die Kon­ver­si­on zum Islam auf­zwin­gen oder die Min­der­hei­ten zur Flucht zwingen.

Eine Hoff­nung für die Chri­sten in Paki­stan (2,5% der Bevöl­ke­rung) stellt heu­te die Prä­senz von Shah­baz Bhat­ti dar, einem katho­li­schen Par­la­men­ta­ri­er, der in der neu­en Regie­rung von Raza Gila­ni als Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ster und Mini­ster für die reli­giö­sen Min­der­hei­ten tätig ist.

Der Mini­ster hat her­vor­ge­ho­ben, das Amt ange­nom­men zu haben, um „die unter­drück­ten und aus­ge­schlos­se­nen Gemein­schaf­ten in Paki­stan zu ver­tei­di­gen“ und hat erklärt, sich völ­lig „dem Kampf für die Gleich­heit, die Reli­gi­ons­frei­heit und die Rech­te der Min­der­hei­ten“ zu widmen.

(Fides)

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