Vatikan protestiert gegen Freigabe der Abtreibungspille in Italien


(Vatikan/​ Rom) Der Vati­kan läuft Sturm gegen die ita­lie­ni­sche Arz­nei­mit­tel­be­hör­de (AIFA), die der Markt­zu­las­sung der bis­her in Ita­li­en ver­bo­te­nen Abtrei­bungs­pil­le (RU 486) („Mifegy­ne“) zuge­stimmt hat.

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Der „Gesund­heits­mi­ni­ster“ des Vati­kan, Kar­di­nal Javier Loza­no Bar­ra­gan, warn­te, daß die Pil­le „einen unschul­di­gen Embryo“ töte. Offen­sicht­lich wol­le man die Abtrei­bung immer mehr zu einer Ver­hü­tungs­me­tho­de machen, so Bar­ra­gan nach Anga­ben ita­lie­ni­scher Medi­en vom Montag.

Die kon­ser­va­ti­ve Par­tei For­za Ita­lia um Regie­rungs­chef Sil­vio Ber­lus­co­ni bezeich­ne­te die Ent­schei­dung der Arz­nei­mit­tel­be­hör­de als „Akt gegen das Leben“. Abtrei­bun­gen sei­en die Ver­nich­tung von mensch­li­chem Leben, egal ob sie mit einem chir­ur­gi­schen Instru­ment oder mit einer che­mi­schen Sub­stanz durch­ge­führt wer­den. Durch die neue Pil­le wer­de eine Abtrei­bung immer mehr zu einer Bana­li­tät, die nach eini­gen Stun­den erle­digt sei.

Die umstrit­te­ne Pil­le war in einer Kli­nik in Turin erst­mals im Rah­men einer Ver­suchs­rei­he bei Abtrei­bun­gen ein­ge­setzt wer­den. Die fran­zö­si­sche Her­stel­ler­fir­ma „Exel­gyn“ hat­te die Regi­strie­rung des Prä­pa­rats in Ita­li­en beantragt.

Gegen die freie Zulas­sung des Prä­pa­rats hat­ten die ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz und katho­li­sche Poli­ti­ker hef­tig pro­te­stiert und auf die Gefah­ren von RU 486 ver­wie­sen. Neben Irland und Por­tu­gal ist Ita­li­en seit 2000 das ein­zi­ge west­eu­ro­päi­sche Land, in dem die Abtrei­bungs­pil­le noch nicht zuge­las­sen ist.

Die Abtrei­bungs­pil­le besteht aus zwei Prä­pa­ra­ten, die in einem Abstand von 48 Stun­den geschluckt wer­den müs­sen. Zunächst wird die Ent­wick­lung des Embryo gestoppt, dann löst sich die Gebär­mut­ter­schleim­haut ab und wird wie bei einer Regel­blu­tung gemein­sam mit dem Baby abgestoßen.

Zusätz­lich wird eine gerin­ge Dosis des Hor­mons Pro­sta­glan­din ver­ab­reicht, das Kon­trak­tio­nen der Gebär­mut­ter – ähn­lich wie bei Geburts­we­hen – aus­löst und den Vor­gang beschleunigt.

(JB)

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