(Köln) Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner sieht die Chancen für den Bau eines christlichen Pilgerzentrums im türkischen Tarsus deutlich gesunken und kritisiert in diesem Zusammenhang die türkische Regierung scharf. „Wie wir behandelt werden, finde ich skandalös“, sagte Meisner, der sich seit langem für das Pilgerzentrum in der Geburtsstadt des Apostels Paulus einsetzt, im Internet-Fernsehen ksta.tv des Kölner Stadt-Anzeiger.
Noch Ende November habe er vom Sekretär des türkischen Ministers für Kultur und Tourismus die mündliche Zusage erhalten, daß die Regierung die Kirche in Tarsus zwar nicht verkaufen werde, die katholische Kirche sie aber für 30 Jahre pachten könne. Er sei nicht „überschäumend glücklich“, sagte Meisner, aber damit könne er leben. Als eine schriftliche Bestätigung der Zusage ausblieb, habe er Anfang dieser Woche im Ministerium nachgefragt und erfahren, daß das Ganze „ein Mißverständnis“ gewesen sein müsse. Man wolle der Kirche lediglich ein Grundstück auf dem Gelände einer benachbarten ehemaligen Fabrik zur Verfügung stellen, auf dem sie ein Gotteshaus bauen könne, das aber nach 30 Jahren wieder an den Staat zurückfalle. Meisner kündigte an, er werde trotzdem in seinen Bemühungen „nicht locker“ lassen, auch „um den Europäern die Augen zu öffnen, daß hinter den türkischen Worten keine Taten stehen“. Meisner zeigte sich zudem enttäuscht über die mangelnde Unterstützung der Türkisch-Islamischen Union Ditib, der Bauherrin der Kölner Zentralmoschee.
(ots)