(St. Pölten) Der Heilige Stuhl hat die von Diözesanbischof Klaus Küng im Zuge der Affäre im St. Pöltener Priesterseminar getroffenen Maßnahmen gegen die beiden Priester Ulrich Küchl und Wolfgang F. Rothe bestätigt. Der frühere Regens und Subregens des Priesterseminars werden ihrer geistlichen Ämter in der Diözese St. Pölten enthoben und sind zunächst von jedem priesterlichen Dienst suspendiert, teilte die Kathpress mit. Alle Rekurse der beiden Priester, die sie gegen die von Küng getroffenen Schritte in Rom eingelegt hatten, wurden zurückgewiesen.
Papst Benedikt XVI. hat die Entscheidung der zuständigen vatikanischen Kongregationen approbiert. Die beiden Priester werden vom Heiligen Stuhl „zur Besinnung aufgerufen“ und aufgefordert, den Anweisungen des Diözesanbischofs Folge zu leisten. Küchl und Rothe sind zunächst von jedem priesterlichen Dienst suspendiert. Bei „Erweis der Besinnung“ erfährt die verhängte Suspension eine Milderung. Sobald die Voraussetzungen für einen neuerlichen priesterlichen Einsatz gegeben sind, kann die Suspendierung aufgehoben werden.
Nach der Apostolischen Visitation im Jahr 2004 war Küchl und Rothe vom damals neuen Diözesanbischof Küng unter anderem eine „geistliche Zeit der Besinnung“ verordnet worden. „Da die Maßnahmen nicht zum Ziel führten“, seien Disziplinarverfahren gegen Küchl und Rothe eingeleitet worden, so die Kathpress.
Die zuständigen Kongregationen des Heiligen Stuhls haben nun – nach nochmaliger Sichtung aller Dokumente – die von Bischof Küng getroffenen Entscheidungen bestätigt: Prälat Küchl wird definitiv seines Amtes als Pfarrer von Eisgarn und Eggern enthoben und aufgefordert, von sich aus auf das Amt des Propstes von Eisgarn zu verzichten. Andernfalls werde es voraussichtlich zur Aufhebung der Propstei Eisgarn kommen. Küchl wird in der Diözese St. Pölten in den Ruhestand treten. Möglich wäre die Übernahme „eines in seiner Situation infrage kommenden priesterlichen Dienstes in einer anderen Diözese“, sofern er die dafür erforderlichen Bedingungen erfüllt.
Rothe wird aller Ämter, die er bisher in der Diözese St. Pölten innehatte, definitiv enthoben. Er bleibt Priester der Diözese St. Pölten und wird – „nach einer Zeit der Besinnung“ – in einer anderen Diözese eine „für ihn geeignete Tätigkeit“ erhalten.
(APA)