93. Jahrestag des Genozids an den Armeniern


(Wien/​ Augsburg/​ Mün­chen) Mehr als 10.000 arme­ni­sche Demon­stran­ten haben welt­weit am Mitt­woch von der Tür­kei eine Aner­ken­nung der Arme­ni­er-Mas­sa­ker im Ersten Welt­krieg als Völ­ker­mord gefor­dert. Anlaß ist der 93. Jah­res­tag des Geno­zids an die­sem Don­ners­tag. Der Erz­bi­schof der Arme­nisch-apo­sto­li­schen Kir­che in Öster­reich, Mes­rob Krik­ori­an, hat der­weil einen EU-Bei­tritt der Tür­kei als „unge­eig­net und gefähr­lich“ bezeich­net. Die in tür­ki­schen Muse­en aus­ge­stell­ten Kul­tur­ob­jek­te sei­en „den Byzan­ti­nern und Arme­ni­ern geraubt“ wor­den, ergänz­te der Erz­bi­schof nach Anga­ben des Hilfs­werks Kir­che in Not. Sie hät­ten kei­ner­lei Bezug zur „zen­tral­asia­ti­schen noma­di­schen Ver­gan­gen­heit“ der Tür­kei. Durch Ein­wan­de­rung von eini­gen Mil­lio­nen Tür­ken infol­ge eines EU-Bei­tritts und deren hohe Gebur­ten­ra­ten kämen vor allem klei­ne­re Län­der wie Öster­reich, Bel­gi­en oder die Nie­der­lan­de in Gefahr. Wie Kir­che in Not wei­ter mit­teilt, kri­ti­sier­te Krik­ori­an die tür­ki­sche Reli­gi­ons­po­li­tik als „ein­sei­tig mus­li­misch“. Sie igno­rie­re die christ­li­chen Kir­chen und die jüdi­schen Gemein­schaf­ten und ver­wei­ge­re ihnen einen eige­nen Rechts­sta­tus. Von einem Völ­ker­mord an die Arme­ni­er zu spre­chen, sei in der Tür­kei strafbar.

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In einem Schrei­ben des arme­ni­schen Prä­si­den­ten Sersch Sar­kiss­jan, mit dem er sich am Don­ners­tag, dem Gedenk­tag der Opfer des Geno­zids an den Arme­ni­ern im Osma­ni­schen Reich, an sein Volk wand­te, heißt es: „Durch den Völ­ker­mord, der im Osma­ni­schen Reich auf staat­li­cher Ebe­ne began­gen wur­de, wur­de ein gewal­ti­ger Teil des arme­ni­schen Vol­kes in sei­ner Hei­mat ver­nich­tet und sei­nes Lebens­raums beraubt. Auch heu­te wer­den unzäh­li­ge zivi­li­sa­to­ri­sche, kul­tu­rel­le und mate­ri­el­le Wer­te zer­stört, die das arme­ni­sche Volk im Lau­fe von Jahr­tau­sen­den schuf.“

Ende des 19. Jahr­hun­derts bis Anfang des 20. Jahr­hun­derts ver­folg­te und ver­nich­te­te das Osma­ni­sche Reich regel­mä­ßig die Arme­ni­er. Zum Höhe­punkt der Mas­sa­ker wur­den die Mor­de von 1915. Nach Anga­ben arme­ni­scher Histo­ri­ker wur­den in den Jah­ren 1915 bis 1923 rund 1,5 Mil­lio­nen Arme­ni­er getö­tet, mehr als 60 arme­ni­sche Städ­te und 2500 Dör­fer wur­den nie­der­ge­brannt und geplündert.

Die Tat­sa­che des Völ­ker­mor­des am arme­ni­schen Volk haben die Par­la­men­te von Argen­ti­ni­en, Bel­gi­en, Bul­ga­ri­en, Vene­zue­la, den Nie­der­lan­den, Grie­chen­land, Ita­li­en, Kana­da, Zypern, Liba­non, Litau­en, Polen, Russ­land, der Slo­wa­kei, Uru­gu­ay, Frank­reich, der Schweiz und Schwe­den sowie von 40 US-Bun­des­staa­ten anerkannt.

(PM/​AFP/​ RV/​ RIA Novosti)

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