(Moskau) Der Puschkin-Platz im Herzen Moskaus ist als Schauplatz für Aktionen von Intellektuellen bekannt, die das Land zu verschiedenen Themen aufrütteln wollen. Aus diesem Grund hat eine Protestaktion gegen die Abtreibung für Aufsehen gesorgt. Auf dem bekannten Platz wurden 200 Kreuze in den Schnee gesteckt. Auf jedem Kreuz wurde eine besondere Eigenschaft oder Fähigkeit angegeben, die das nie geborene Kind, das es symbolisieren soll, gehabt haben könnte: Biologe, Musiker, Schriftsteller …
Neben der Aktion selbst sorgte vor allem der Veranstalter für Aufsehen. Es handelte sich nämlich um die Putin-nahe Jugendorganisation Nashi. Beobachter wollen darin ein Zeichen dafür sehen, daß der Kreml deutlicher die Anti-Abtreibungslinie der russisch-orthodoxen Kirche unterstützen wolle. Weniger Wohlmeinende denken an ein wahltaktisches Manöver vor den Präsidentenwahlen im März, um die Unterstützung der orthodoxen Kirche für den Kandidaten des Kremls Dmitri Medwedew zu erhalten.
Die Abtreibung ist in Rußland eine enorme soziale und moralische Wunde und gilt nach wie vor als Hauptinstrument zur Geburtenkontrolle. Laut der katholischen Wochzeitung Famiglia Cristiana sollen auf 100 Geburten 200 Abtreibungen kommen.
(Famiglia Cristiana/RP)