Ägyptischer Christ im Ausweis weiterhin als Moslem geführt – Regierung: Konversion ist „Anschlag auf die nationale Einheit“


(Kai­ro) Der Ober­ste Ver­wal­tungs­ge­richts­hof von Ägyp­ten hat das Ansu­chen von Moha­med Ahmad Hega­zy abge­lehnt, in sei­nem Per­so­nal­aus­weis als Christ ein­ge­tra­gen zu wer­den. Obwohl Hega­zy bereits vor meh­re­ren Jah­ren zum Chri­sten­tum kon­ver­tier­te, wird er im Aus­weis immer noch als Mos­lem geführt, wie Asia­news berichtet.

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Das Höchst­ge­richt begrün­de­te sei­ne Ableh­nung damit, daß der 23-jäh­ri­ge Hega­zy „nicht die vor­ge­se­he­ne Vor­gangs­wei­se ein­ge­hal­ten“ habe und „von der ägyp­ti­schen Tra­di­ti­on abwei­che“. „Die mono­the­isti­schen Reli­gio­nen“, so das Gericht, „sei­en von Gott nach einer chro­no­lo­gi­schen Abfol­ge geschickt wor­den. Die Rück­kehr von der jüng­sten Reli­gi­on zu einer älte­ren ist gegen unse­re Gebräu­che.“ Jeder, der eine Ent­schei­dung tref­fe wie Hega­zy, „ent­fernt sich vom rech­ten Weg und gefähr­det die Prin­zi­pi­en, Wer­te und Vor­schrif­ten des Islam und der ägyp­ti­schen Tra­di­ti­on“, so das Gericht.

Moha­med Ahmad Hega­zy kon­ver­tier­te bereits vor meh­re­ren Jah­ren vom Islam zum Chri­sten­tum (isla­mi­sche Quel­len behaup­ten erst seit weni­gen Mona­ten). Er hei­ra­te­te und auch sei­ne Frau wur­de Chri­stin. Seit mehr als sechs Mona­ten for­dert Hega­zy, daß sei­ne Kon­ver­si­on auch in sei­nen Per­so­nal­do­ku­men­te ein­ge­tra­gen wer­de, wo er noch immer als Mos­lem auf­scheint. Sein Antrag wur­de jedoch von der zustän­di­gen Behör­de abge­lehnt. Er beschritt dar­auf den Rechts­weg, der bis zum Ober­sten Ver­wal­tungs­ge­richt führte.

In Ägyp­ten wird die Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit obli­ga­to­risch im Per­so­nal­aus­weis ein­ge­tra­gen. Seit Jahr­zehn­ten for­dern ver­schie­de­ne Grup­pen die Strei­chung die­ses Ein­tra­ges, da er nur der Dis­kri­mi­nie­rung der Nicht-Mus­li­me die­ne. Die Kon­ver­si­on vom Chri­sten­tum zum Islam wird umge­hend in den Per­so­nal­do­ku­men­ten verzeichnet.

Der ägyp­ti­sche Jesu­it und Islam­fach­mann, P. Samir Kha­lil Samir erklär­te gegen­über Asia­news: „Die Kon­ver­si­on vom Islam wird als reli­giö­ser, sozia­ler und poli­ti­scher Skan­dal betrach­tet. Wenn sich jemand zum Chri­sten­tum bekehrt, ermu­tigt er ande­re, die­sem Bei­spiel zu fol­gen und wird zu einer Pla­ge für die Gesell­schaft. Wenn jemand den Islam ver­läßt, wird er als Ver­rä­ter und als Spi­on gegen die eige­ne Nati­on ange­se­hen, der daher den Tod ver­dient. Die ägyp­ti­sche Regie­rung, zum Bei­spiel, erklärt offi­zi­ell, daß wer immer sich zu einer ande­ren Reli­gi­on kon­ver­tiert, „einen Anschlag auf die natio­na­le Ein­heit verübt“.

In Ägyp­ten ist für Apo­sta­ten kei­ne Todes­stra­fe vor­ge­se­hen. Hega­zy erhielt jedoch zahl­rei­che Mord­dro­hun­gen, wegen denen er am 15. Janu­ar nicht per­sön­lich an der Ver­hand­lung vor dem Ober­sten Ver­wal­tungs­ge­richt teil­neh­men konn­te. Eini­ge isla­mi­sche Juri­sten beschul­di­gen die Regie­rung, zu wenig gegen die christ­li­che Evan­ge­li­sie­rung zu unter­neh­men. In Ägyp­ten gilt isla­mi­sche Pro­pa­gan­da als Pflicht, wäh­rend jede Form von christ­li­cher Evan­ge­li­sie­rung ver­bo­ten ist.

(asia­news/​RP)

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