(Rom) 60 Prozent der italienischen Gynäkologen lehnen aus Gewissensgründen eine Beteiligung an Abtreibungen ab. Das Gesetz sieht eine entsprechende Erklärungsöglichkeit vor, die von der großen Mehrheit der Fachärzte genützt wird. Diese Zahlen veröffentlichte das höchste wissenschaftliche Beratungsorgan des Gesundheitsministeriums, dem die Ergebnisse übermittelt wurden. In Mittelitalien beträgt die Zahl der Gewissensverweigerer mehr als 70 Prozent. In Norditalien 63,5 Prozent, in Süditalien 53 Prozent. Im süditalienischen Lukanien verweigern 92,6 Prozent aller Ärzte die Durchführung von Abtreibungen, im norditalienischen Venetien mehr als 80 Prozent. In der französischsprachigen Region Aosta im Nordwesten Italiens haben hingegen nur 20 Prozent der Ärzte die Erklärung abgegeben.
Die Zahlen belegen, daß die Erklärung der Ärztevereinigung Fnomceo vom 23. Februar, in der Abtreibung, die Pille danach und die Abtreibungspille gutgeheißen wurden, keine Mehrheit der Ärzte hinter sich hat. Entsprechende Zweifel waren sofort aufgekommen, nachdem ganze Landesverbände erklärten, weder von der Stellungnahme gewußt, geschweige denn sie gutgeheißen zu haben. Abgesehen davon hatten viele Medien den Inhalt der lebensfeindlichen Erklärung erheblich aufgeblasen und mehr hineininterpretiert, als tatsächlich drinnen stand. „Viele Journalisten sind nicht neutral, sondern ergreifen unter der Etikette vermeintlicher Neutralität gezielt Partei. Das ist wahrscheinlich sogar die häufigste Form ideologischer Manipulation in unserer Zeit“, kritisierten Lebensschützer die Veröffentlichungen, während die postkommunistische Gesundheitsministerin und „fanatische Abtreibungsbefürworterin“ (Giuliano Ferrara), Livia Turco, die Stellungnahme begeistert aufgenommen hatte.
Papst Benedikt XVI. ermahnte die Ärzte, sich uneingeschränkt dem Schutz des Lebens zu verpflichten und ihrem Berufsethos treu zu bleiben.
(Il Foglio/JF)