Mailands Erzbischof Tettamanzi an die Geschiedenen: „Die Kirche hat euch nicht vergessen!“


(Mai­land) „Die Kir­che hat euch nicht ver­ges­sen! Eben­so­we­nig lehnt sie euch ab oder betrach­tet euch als unwür­dig.“ Dies schreibt Kar­di­nal Dio­ni­gio Tett­aman­zi, der Nach­fol­ger des Kir­chen­va­ters Ambro­si­us als Erz­bi­schof von Mai­land, in einem „Brief an die Ver­hei­ra­te­ten, die sich in einer Situa­ti­on der Tren­nung, der Schei­dung oder in einer neu­en Ver­bin­dung befin­den“. Das Schrei­ben, das ab heu­te ver­teilt wird, trägt den Titel: Der Herr ist denen nahe, die ein ver­wun­de­tes Herz haben.

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Mit die­sem Brief will der Erz­bi­schof, so berich­tet die Nach­rich­ten­agen­tur SIR, „eine Dia­log begin­nen“ mit den zivil­recht­lich Geschie­de­nen. „Das Ende einer Ehe“, so Tett­aman­zi, „ist auch für die Kir­che ein Grund des Lei­dens und für schwer­wie­gen­de Fra­ge­stel­lun­gen: War­um läßt der Herr es zu, daß jene Ver­bin­dung zer­bricht, die das ‚gro­ße Zei­chen’ sei­ner voll­kom­me­nen, treu­en und unzer­stör­ba­ren Lie­be ist? Wenn die­se Ver­bin­dung zer­bricht, wird die Kir­che in gewis­sem Maße ärmer, sie wird eines leuch­ten­den Zei­chens beraubt, das ihr Freu­de und Trost sein soll­te.“ Gera­de aus die­sem Grund, so der Kar­di­nal, „kann die Ent­schei­dung, das ehe­li­che Leben zu unter­bre­chen, nie als eine leich­te und schmerz­lo­se Ent­schei­dung ange­se­hen werden.“

Der Kar­di­nal weißt wei­ters dar­auf hin, daß die Kir­che „weiß, daß es manch­mal sogar unver­meid­lich ist, die Ent­schei­dung für eine Tren­nung zu tref­fen, um die Men­schen­wür­de zu ver­tei­di­gen, um noch tie­fe­re Trau­ma­ta zu ver­mei­den oder die Grö­ße der Ehe zu bewah­ren, die sich nicht in eine untrag­ba­re Rei­he von gegen­sei­ti­gen Grob­hei­ten ver­wan­deln darf.“

Das bedeu­te aber nicht, so Tett­aman­zi, „daß es nicht kla­re Ver­ant­wor­tun­gen“ gebe. „Wenn wir es auch ger­ne der Umge­bung, der Gesell­schaft oder dem Zufall zuschrei­ben, wis­sen wir in Wahr­heit, daß es auch in unse­rer Ver­ant­wor­tung liegt.“ Nach­dem der Kar­di­nal die Grün­de in Erin­ne­rung geru­fen hat, wes­halb die Kir­che Geschie­de­ne vom Emp­fang des Sakra­men­tes der Eucha­ri­stie aus­schließt, ruft er die Geschie­de­nen und Getrenn­ten auf: „Ich ersu­che mit Glau­ben an der Eucha­ri­stie­fei­er teil­zu­neh­men, auch wenn ihr nicht die Hl. Kom­mu­ni­on emp­fan­gen könnt. Es wird für euch ein Anreiz sein, in euren Her­zen die Erwar­tung auf die Ankunft des Herrn und den Wunsch ihm per­sön­lich zu begeg­nen in allem Reich­tum und aller Armut unse­res Lebens, zu verstärken.“

(Sir/​RP)

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