Russische Orthodoxe Kirche bezieht Stellung zur Wirtschaftspolitik


(Mos­kau) In der Mos­kau­er Resi­denz von Patri­arch Ale­xi II., Ober­haupt der Rus­sisch-Ortho­do­xen Kir­che, ist am ver­gan­ge­nen Mon­tag die so genann­te „Rus­si­sche Dok­trin“, ein Kon­zept für die Wei­ter­ent­wick­lung Ruß­lands, erör­tert worden.

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Der Patri­arch selbst war bei der Debat­te nicht zuge­gen. Die Kir­che ver­trat des­sen mög­li­cher Amts­nach­fol­ger Metro­po­lit Kirill. Die­ser erläu­ter­te die Kern­punk­te der Dok­trin, schreibt am Mitt­woch die Zei­tung „Kom­so­mol­ska­ja Prawda“.

„Ange­sichts der wach­sen­den Insta­bi­li­tät des Welt­fi­nanz­sy­stems muß Ruß­land ein eige­nes Kon­zept der Wäh­rungs- und Geld­po­li­tik aus­ar­bei­ten, damit der Wan­del auf dem Welt­fi­nanz­markt kei­ne Kri­se in der hei­mi­schen Wirt­schaft ver­ur­sacht. Um die­ses Ziel zu errei­chen, muß der Staat die Aus­beu­tung der Natur- und Ener­gie­res­sour­cen des Lan­des kon­trol­lie­ren. Auch Finan­zen, Außen­han­del und die Rüstungs­in­du­strie müs­sen unter Kon­trol­le gebracht wer­den. Es muß ein ver­nünf­ti­ger Aus­gleich zwi­schen den Vor­tei­len der Markt­wirt­schaft und der staat­li­chen Regu­lie­rung der Markt­ver­hält­nis­se zum Wohl der gesam­ten Gesell­schaft gewähr­lei­stet werden.“

Die Wie­der­ver­staat­li­chung der einst staat­li­chen Ein­kom­mens­quel­len und die Sozi­al­ge­rech­tig­keit für die Bevöl­ke­rung nann­te Metro­po­lit Kirill „die Haupt­auf­ga­be für die rus­si­sche Elite“.

An der 800 Sei­ten star­ken Dok­trin hat­ten etli­che Exper­ten gear­bei­tet. Sie umfaßt alle Berei­che, dar­un­ter „Sanie­rung des Staa­tes“, „Reform des Rechts­sy­stems“, „Rus­si­sches Wirt­schafts­wun­der“ usw. Ein Kapi­tel heißt „Die rus­si­sche Dok­trin und ihre Geg­ner“. Hier­zu wer­den Ultra­li­be­ra­le und Ultra­na­tio­na­li­sten gezählt. „Der radi­ka­le Natio­na­lis­mus ist kei­ne rus­si­sche Erschei­nung“, heißt es in der Doktrin.

Wie sich der Kreml, die Regie­rung und das Par­la­ment zur Dok­trin ver­hal­ten, bleibt offen. Deren Autoren ver­spre­chen jedoch Wand­lun­gen zum Bes­se­ren, soll­te die Dok­trin ange­nom­men werden.

(RIA Novosti/​ JF)

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