(JF) Der neue Warschauer Erzbischof Stanislaw Wielgus verzichtet auf sein Amt und ist zurückgetreten. Grund ist seine frühere Zusammenarbeit mit der polnischen kommunistischen Staatssicherheit. Weiter erklärte der apostolische Nuntius Monsignore Josef Kowalczyk in Warschau am Sonntag Morgen, Papst Benedikt XVI. akzeptierte die Entscheidung und belasse, bis eine neue Entscheidung getroffen sei, die Erzdiözese in den Händen von Kardinal Jozef Glemp.
Gläubige beten für die Zukunft der katholischen Kirche in Polen
Einige hundert Gläubige versammelten sich nach dem Rücktritt vor der Warschauer Kathedrale, um für die Zukunft der katholischen Kirche in Polen zu beten. Die Kirche hatte zuvor erklärt, es lägen ausreichende Beweise vor, daß Wielgus in der kommunistischen Ära als williger Informant diente. Zeitungskommentatoren sprachen von dem größten Skandal innerhalb der polnischen Kirche seit dem Ende der Sowjetunion. Wielgus räumte am Freitag ein, mit dem Geheimdienst gesprochen zu haben. Er habe aber weder über andere berichtet noch absichtlich jemanden schaden wollen. Medien berichteten hingegen, Wielgus habe den Geheimdienst seit den späten sechziger Jahren zwanzig Jahre lang über andere Geistliche informiert.